Mittwoch, 31. Mai 2006

Regel 1: Telefonieren

Wer zurückruft

Eines der drängendsten Probleme der modernen Mediengesellschaft ist zweifellos – nein, nicht Paris Hilton, sondern – wer zurückruft, wenn die Verbindung unterbrochen wurde. Das muss endlich mal geklärt werden, und es wird nun geklärt werden. Denn sonst sitzen alle weiter da und warten minutenlang, dass der jeweils andere wieder anruft, und wenn sie dann den anderen anrufen, ist bei dem grade besetzt (wir wissen alle, warum).

Also: Das Problem: Es muss verbindlich geklärt werden, wer anruft. Dabei ist es egal wer, Hauptsache, einer (oder eine, ist klar). Denn wie bei der Frage, auf welcher Straßenseite wir Auto fahren sollen, ist es echt egal, für welche der beiden Möglichkeiten wir uns entscheiden, beide funktionieren. Bzw., was heißt hier „beide“?

Mögliche Antworten: (1) Der, der die Unterbrechung verursacht hat – der andere? (2) Der, der zuerst angerufen hatte – der andere? (3) Der Mobiltelefonierer – der Festnetztelefonierer?

Richtig praktikabel scheint nur Kriterium 2 zu sein: Manchmal weiß man, nicht, wie die Unterbrechung zustande kam (1), und man will ja eine Regel, die für alle Fälle gilt, und nicht eine mit mehreren verschiedenen Ausnahmen (3).

Und hier scheint es zunächst plausibel zu sein, dass der beim ersten Kontakt Angerufene zurückruft: sei es aus Höflichkeit, sei es, um die Kosten zu teilen.

Doch ein entscheidendes Kriterium spricht dafür, dass der anrufen soll, der zuerst auch angerufen hat. Nein, nicht nur, dass ja er ursprünglich was vom Angerufenen wollte und nicht umgekehrt (was bspw. in geschäftlichen Kontexten klar die Aufgabenverteilung regelt), sondern viel einfacher: es ist sicher, dass er die Nummer hat. Würde die Pflicht auf den Angerufenen fallen, wäre nicht gesichert, dass die erneute Verbindung zustande kommt, und gerade darum geht es ja.

Also (oh, hab ich oben auch schon so, das ist jetzt ganz nach Geschmack unoriginell und einfallslos oder ein geschicktes Stilmittel zur Textstrukturierung, suchen Sie sich was aus): Wenn die Verbindung unterbrochen wird, ruft derjenige erneut an, der zuerst angerufen hatte und der andere wartet.

Gut. Das muss jetzt nur noch unter die Leute gebracht werden, und die Welt ist wieder ein Stück einfacher.

Dienstag, 30. Mai 2006

Der Sommer

Das Beste am Sommer ist ja immer die Vorfreude. Wenn man wie ich morgens mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, freut man sich immer, wenn es regnet, dann weiss ich, es kann nur besser werden. Und niemand begegnet mir auf dem Weg. Das ist auch noch gut. Dann bin ich schneller. Und werde nicht so nass. Obwohl, wenn es nicht regnet, werde ich ja eh nicht nass. Das bringt also eigentlich nicht viel.

Aber am Schönsten ist das Warten. Darauf, dass es warm wird. Und sonnig. Wenn es dann wirklich warm wird, stöhnen alle gleich, dass es zu heiß ist. Und die Mücken! Und der Lärm spät abends! Und man kann ja nicht die Fenster zu lassen! Furchtbar, eigentlich.

Freuen wir uns also, dass es langsam, aber sicher, doch nicht Sommer wird. Dass wir noch ein wenig Schonfrist haben. Denn wenn der Sommer erstmal da ist, sitzen wir draußen, trinken was Kühles, und gehen dann ganz schnell wieder rein. Wegen der Wespen.