Dienstag, 27. Februar 2007

Bischof Mixa: Von der Leyen will Gebärmaschinen

Bischof Mixa scheint von einer Menge widersprüchlicher Vorstellungen beseelt zu sein.

Zum einen kommt der Vorwurf, Frau von der Leyen wolle Frauen zu „Gebärmaschinen“ degradieren, aus dem Mund eines Bischofs überraschend. Schließlich ist es doch die katholische Kirche, die den Beischlaf nur als Mittel zum Zweck des Kinderzeugens billigt. Nun ja, bei der gegenwärtigen Geburtenrate in Deutschland mag eine Frau, die selber sieben Kinder hat, vielleicht wie eine „Gebärmaschine“ wirken. Aber das nur nebenbei.

Zum anderen scheint er anzunehmen, dass es „den Frauen“ besser gefalle, sich stattdessen in die Rolle der staatlich geförderten Putzfrau drängen zu lassen. Und in der Tat, wenn die Alternative tatsächlich darin bestünde, „als Arbeitskräfte-Reserve für die Industrie rekrutiert“ zu werden, würden sich vermutlich viele Frauen für die Variante der drei Ks entscheiden. Aber seien Sie unbesorgt, Herr Bischof, die Tage, in denen Erwerbsarbeit für Frauen gleichbedeutend damit war, in grauen Kittelchen 14 Stunden am Tag am Webstuhl zu sitzen, sind (zumindest in Deutschland) zum Glück vorbei.

Und schließlich scheinen in seiner Vorstellung Kinderkrippen eine Art besseres Tierheim zu sein, wo die Kleinen verwahrt und gefüttert werden – ohne seelischen Schaden können sie da kaum wieder herauskommen.

Dass gut ausgebildete Frauen von finanzieller Unabhängigkeit und selbstbestimmter Lebensplanung unter Zuhilfenahme antiquierter Parolen und Rabenmütterszenarien abgehalten werden sollen – man ist es ja gewöhnt. Dass Vätern die Erziehungskompetenzen der Mütter prinzipiell abgesprochen werden – auch nichts Neues (wenn auch von den meisten Männern anscheinend noch nicht als diskriminierend wahrgenommen). Dass die Arbeit ausgebildeter Erzieherinnen nicht die entsprechende Wertschätzung (und Bezahlung!) erfährt – auch das weiß man spätestens seit Pisa usw. All das ist nicht so verwunderlich, zumal wenn es von einem Vertreter der katholischen Kirche kommt, die sich in Sachen Gleichberechtigung nicht unbedingt sonderlich hervorgetan hat.

Nein, der eigentliche Skandal ist, mit dem Kindeswohl zu argumentieren, wo es um die Wahrung der eigenen Deutungshoheit geht. Hier wird auf dem Rücken der ohnehin schon schwächsten Glieder der Gesellschaft (der Kinder der wieder entdeckten Unterschicht nämlich) ein ideologischer Kampf ausgefochten, der weder die Realität vieler Familien noch die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur kindlichen Psyche und Entwicklung im Blick hat.

Denn Krippen sind doch nicht nur für die Kinder derjenigen Mütter (und Väter, nebenbei) gedacht, die die Wahl haben (sollen), ob sie lieber ihre Kinder erziehen oder ihrem Beruf nachgehen möchten. Wirklich wichtig wären solche Krippenplätze doch auch und vor allem für die Kinder, deren Eltern ihnen nicht die nötige Fürsorge und Förderung zukommen lassen können. Denn leider sind eben nicht alle Eltern die „wirklichen Profis“ der Kindererziehung – das sollte doch die Debatte um all die verwahrlosten und misshandelten Kinder deutlich genug gezeigt haben! Bei diesen schrecklichen Extremfällen handelt es sich zwar um Ausnahmen; und diese Eltern wird man vermutlich auch nicht mit einem verbreiterten Kinderbetreuungsangebot erreichen. Doch was ist mit der steigenden Zahl von Kindern, die die Hauptschule verlassen, ohne ausreichend für den Arbeitsmarkt qualifiziert zu sein? Fachleute sind sich einig, dass bestimmte Defizite in der frühkindlichen Förderung kaum aufzuholen sind, und schon gar nicht in unserem gegenwärtigen Schulsystem.

Wenn ihm das Wohl einer großen Zahl von Kindern in Deutschland wirklich wichtig wäre, täte Bischof Mixa gut daran, seine Scherenschnitte der heilen Familie einzupacken und sich an die Lösung der wahren Probleme zu begeben.

Freitag, 23. Februar 2007

Rentnerbeige

Die Diskussion entspinnt sich. Großonkel Bulgarien äußert die Vermutung, dass es bestimmte Kleidungsstücke nur in altbackenen Farben vorhanden sind, alte Menschen also keine Wahl haben.

Da bleibe ich skeptisch. Zwar könnte es sein, dass es altersspezifische Schnitte gibt, und diese Schnitte nur in den besagten Farben Steingrau, Mausgrau und Rentnerbeige verkauft werden.

Aber warum? Wenn die Nachfrage da sein sollte, dann müssten die entsprechenden Kombinationen doch produzeirt werden? Oder wurde die Nachfrage bisher nur noch nicht erkannt? Warum nicht? Trauen sich alte Menschen nicht, sich gegen die allgegenwärtige Farbdiktatur aufzulehnen? Werden sie von den Modefabrikanten unterdrückt? Werden sie gar von "den jüngeren Semestern" bewusst in einem Stadium der Unschickheit gehalten, damit sie nicht auch jung und gut aussehen und auf der Straße immer sofort als "alt" zu erkennen sind? Und was hat die Pirmasenser Schuhmafia damit zu tun? Alte Menschen tragen auch häufig Schuhe in solchen Farben und noch komischeren Schnitten!

Das sind die Fragen, lieber Großonkel Bulgarien, denen man dringend einmal nachgehen sollte. Danke für deinen wertvollen Hinweis.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Warum tragen Senioren Hosen in blöden Farben?

Der erste Antrag auf Förderung setzt auf eine medizinische Erklärung. Patrick F. aus K. geht in seinem Antrag der Frage nach, ob die Zapfen in der menschlichen Netzhaut mit zunehmendem Alter empfindlicher werden. Die Theorie ist, dass das menschliche Auge durch den jehrzehntelangen Dauerbetrieb sehr stark in Anspruch genommen wird. "Daher werden nur noch Farben eines bestimmten Spektrums (eben "beige") als angenehm empfunden und alles andere als zu grell bzw. zu dunkel."

Diese Theorie der "optischen Spießigkeit durch permanente Apperzeption" (kurz OPA) ließe sich durch entsprechende Forschungen relativ gut untermauern.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Alma Tante

Das Team von Tante Jensen ist ja für seine Dienste für die Allgemeinheit weithin anerkannt. Weil wir hier so hervorragende aufklärerische Arbeit leisten, hat uns jetzt die Thyssen-Stiftung damit beauftragt, einen Sonderforschungskreis unserer Wahl zu initiieren und Stipendien für vier Doktorarbeiten zu vergeben.

Wir haben uns nach langem Hin und Her dafür entschieden, folgende Frage in den Blick zu nehmen:

Warum tragen alte Menschen Klamotten in hässlichen Farben?

Unser Arbeitskreis Rentnerbeige wird dieser Frage in der Zukunft nachgehen. Bisher liegen zwei Arbeitshypothesen vor, die wir in den nächsten Tagen näher erläutern wollen.

Wer sich um eines der Stipendien bewerben möchte, kann gerne seine Vorschläge einreichen, ein einfacher Kommentar genügt. Viel Erfolg!

Dienstag, 20. Februar 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt ...

Die einen finden Karneval total super, die anderen finden es nur ätzend. Vermutlich bin ich für die einen zu vergeistigt - als ich einmal eine theoretische Abhandlung über den Karneval las, fand ich das richtig spannend und nahm mir vor, da auch mal mitzumachen: wie da das unterste zuoberst gekehrt wird, Hierarchien umgestülpt werden, die Gesellschaft durchdrungen wird und Gemeinschaft entsteht. Schon toll, doch doch.

Aber wenn man sich die tatsächliche Fastnachterei mal ansieht muss man leider feststellen, dass es in Wirklichkeit einfach nur langweilig ist. Mit den ganzen Uniformen, die ja einstmals das preußische Militär parodierten, ist der Karneval vermutlich das spießigste Element der deutschen Kultur und wird selbst von der Bundeswehr in den Disziplinen Lockerheit und Ausgeflipptheit noch geschlagen. Könnte ja sehr lustig sein, kollektiver Ausnahmezustand im ganzen Volk.

Leider muss man dann Leuten dabei zu sehen, wie es sich die am wenigsten lustigsten Stellen aus den Witzebüchern, die sie zur Kommunion geschenkt bekommen haben, nacherzählt. Danach kommt Marschmusik.

Nein, nein. Wir lachen nur, wenn's wirklich lustig ist, und wir brauchen eigentlich auch keinen offiziellen Terminplan, der uns sagt, wann wir lachen dürfen.

In diesem Sinne, getreu dem Motto unserer Lieblingsband "Frogbog", die sich ihre gerade mit einem Auftritt im fernen Köln beginnende überregionale Karriere versaute: "Kölle Helau!"

Montag, 19. Februar 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt ...

Die einen kennen jemanden, der gestern im Tatort mitgespielt hat. Die anderen nicht. Die Tante gehört zu den einen weil sie Herrn Berber kennt, der gestern äußerst rabaukig den Komissar bedrohte. Auch wenn der keine Textrolle hatte hoffe ich, dass ihr alle gehörig beeindruckt seid.

Dienstag, 13. Februar 2007

Die richtige Reihenfolge

  1. Heiraten
  2. Kinder kriegen
Nicht, was Sie jetzt denken, von wegen Moral und so. Das ist der Tante vollkommen egal. Aber man hat eben nur zwei Dinge im Leben, bei denen man seine Eltern richtig überraschen kann (gut, drei, wenn man Zimmer aufräumen dazu zählt), und die sollte man sich nicht verbauen, weil man sie in der falschen Reihenfolge abhakt. Sonst heißt es nur' "Ihr heiratet? Ach, ja, wird ja auch mal Zeit. Wann denn? Da kann ich nicht."

Tante Scholl-Latour

Als Expertin für alles, insbesondere aber moderne Datentechnologie, werde ich zur Zeit ständig nach meiner Meinung zur Online-Durchsuchung gebeten, die die Herren Politiker jetzt erlauben wollen, weil sie dann ganz viele Islamisten schnappen werden.

Nun ja. Vielleicht muss man mal etwas grundlegendes zum Thema Internet sagen. Dann sage ich mal was Grundlegendes zum Thema Internet:

Das Internet wird generell überschätzt.

Da steht zu 80% nur Quatsch oder Müll drin. So ist es zum Beispiel auch nicht einzusehen, warum Schulen alle Internet brauchen, wenn alles, was Schüler wissen müssen, auch schon in Büchern steht, die sie schon zu Hause stehen haben, die sie aber nicht lesen können.

Die Google-Suche zum Thema "sdfsdf" zum Beispiel findet mehr als fünf mal so viele Treffer (525.000) wie die Suche nach einem "Gottesbeweis" (91.000). So viel als Grundlegendes zu Thema Internet.

Zum Speziellen der Onlinedurchsuchung gibt es nur noch hinzuzufügen, dass es auch, allem technischen Fortschritt zum Trotz, Computer gibt, die NICHT im Internet sind. Unglaublich! Und die kann man dann gar nicht online durchsuchen. Die Islamisten gehen nämlich schon seit Jahren für ihre zwielichtigen Machenschaften in diese Internetcafés, die von ihren etwas legerer eingestellten Glaubensbrüdern betrieben werden. Alles, was Herr Schäuble da finden wird, sind Tonnen und Abertonnen von Urlaubsbildern aus Teneriffa, die die Computer vom BND aber dermaßen verstopfen werden. Ein tröstliches Bild: die Geheimagenten wühlen sich durch hunderte Ordner "Tante Gerda und Onkel Erich am Strand". Wir wünschen viel Spaß.

Donnerstag, 8. Februar 2007

Die richtige Reihenfolge

  1. auf Toilette gehen
  2. Hände waschen
  3. erst dann: Pickel drücken

Reihenfolge

Manchmal ist es komisch. Da hat man eine Idee, die Super klingt. Und dann wird einfach nix draus.
So hab ich vor Wochen einmal etwas über die richtige Reihenfolge von Teppichreiniger kaufen und Erbrechen geschrieben. Und dachte, super, daraus machst du eine Serie: Die richtige Reihenfolge.

Da könnte man super Texte unterbringen, die sehr lustig über alltägliche Sachen berichten, wie zum Beispiel, äh, na, Dingens, wart', Moment, gleich hab' ich's.

Keinen blassen Schimmer. Nichts! Nicht eine Idee ist dazu gekommen. Schade, ich find' immer noch, das klingt total verlockend, da könnte man bestimmt gut schreiben über ... irgendwas halt.

Nur ein einziger weiterer Beitrag (s. o.) wollte sich in das Format einpassen, den hatte ich aber schon vorher, der zählt also nicht.

Mittwoch, 7. Februar 2007

Expertin

Die Tante ist jetzt quasi auch Expertin. Letzte Woche hab ich das erste Mal bei einem Blog eine Nachricht hinterlassen, die ungefähr so aussah:

Meinst du nicht:
config.linkVars = L
?

uniqueLinkVars ist doch ein Boolescher Wert, oder? Steht zumindest in der TSRef

Und ich weiß sogar noch, was das bedeuten soll! Und es stimmt sogar! Ich hab was gewusst, was der Typ, der nur so zeug in seinem Blog schreibt, nicht weiß! Jetzt, wo ich quasi IT-Experte bin, kann ich Euch ja auch mal aus meinem tollen Leben berichten:

Der Übergang vollzieht sich vollkommen unbemerkt. Das Tolle ist nämlich, dass man jeden Tag noch genauso wie ein Ochs vor all dem Zeug steht und denkt, man kapiert gar nix. Weil man die Sachen, die man kapiert hat, nämlich
  1. schnell weitergibt und
  2. auch nicht oft das selbe macht
Gut ist auch, dass alle Kollegen hier, die eigentlich ja noch mehr Ahnung haben, bei jedem neuen Programm genauso ahnungslos davor stehen, wenn es um die Benutzeroberfläche geht, wie alle anderen. Man kann ja auch schon seit Jahrzehnten Auto fahren, aber wenn man ein fremdes Auto im Dunkeln fährt, sucht man trotzdem wie blöd das Licht.

Montag, 5. Februar 2007

Initiative

Letzte Woche stand auch hier auf dieser Seite eine Aufforderung, gegen Energieverschwendung zu protestieren. Wie zu erwarten war, hat das kein Mensch gemacht, und die Aktion verpuffte darob. Daraus können wir viele Lehren ziehen.

Zum Beispiel, dass Franzosen lieber protestieren, weil da hat man was gemerkt von kollektivem Boykott. Eine Sprecherin von Eon meinte zwar, vielleicht lag es am Halbfinale, das in Deutschland war. Aber Frankreich hat doch auch am Halbfinale teilgenommen, oder? Vermutlich haben sie deswegen verloren, weil die Spieler fünf Minuten demonstrieren gegangen sind und dann natürlich auf dem Platz gefehlt haben.

WM im eigenen Land

Okay, okay, sie haben einen Autokorso gemacht. Ich nehme alles zurück. Und die Kneipe war sogar voll, so dass wir jetzt über einer Handballkneipe wohnen.

Donnerstag, 1. Februar 2007

Die Initiative des Monats Februar

Fünf Minuten Pause für den Planeten

Das französische Umweltbündnis "L'Alliance pour la Planete" (http://www.lalliance.fr/) ruft alle Bürgerinnen und Bürger zu einer einfachen Aktion auf.

Schalten Sie am 1. Februar 2007 zwischen 19.55 Uhr und 20.00 Uhr alle Lichter aus und trennen Sie alle elektrischen Geräte vom Netz.

Es geht nicht darum, an diesem Tag fünf Minuten lang Strom zu sparen, sondern darum, die Bürgerinnen und Bürger, die Medien und die Entscheidungsträger auf die Energieverschwendung aufmerksam zu machen und auf die Notwendigkeit sofort zu handeln!

Fünf Minuten Pause für den Planeten - das kostet nicht viel Zeit, das kostet kein Geld, und es wird den Politikern und Politikerinnen zeigen: Der Klimawandel ist ein Thema, das die politische Debatte bestimmen muss.

Warum am 1. Februar? Am Tag darauf erscheint in Paris der neue Bericht des IPCC, der zwischenstaatlichen Klima-Expertengruppe der Vereinten Nationen.
Diese Gelegenheit muss genutzt werden, um den Blick auf die Dringlichkeit des weltweiten Klimaproblems zu lenken.

Wenn wir uns alle beteiligen, wird diese Aktion große Wirkung in den Medien und bei der Politik haben!

Wir freuen uns, wenn Sie diesen Aufruf über Ihre Verteiler, auf Ihren Internetseiten und Newslettern verbreiten.

Na, das machen wir doch gerne. Beim Nix-tun bin ich immer vorne dabei.

Trainerentlassungen

Warum alle Fußballvereine jetzt ihre Trainer entlassen? Schlechte Ergebnisse, erreichen die Mannschaft nicht mehr? Ach was!

Die Manager haben in letzter Zeit zu viel WM geguckt und sind sauer, dass die eigene Mannschaft noch immer ohne Kreisläufer spielt.