Freitag, 27. Juli 2007

Vermischtes

Ein Thema, über das niemand mehr redet, ist ja Salman Rushdie und der Islam. Dabei ist das doch ein sehr interessantes Thema, zu dem vielen Menschen und besonders Tanten kluge Beobachtungen gelingen.

Zum Beispiel war ich gestern im Kino (ja, die Simpsons, es war ungefähr so wie 2 durchschnittliche Folgen hintereinander) (und ich habe noch nie so viele Leute den gesamten Abspann ausharren sehen) (wie hieß noch mal der Film, in dem sie Kochrezepte zwischen den Abspann mischten, war das "Die Nackte Kanone"?), also: im Kino lief ein Film, in dem sich deutschsprachige und deutsche, aber anderssprachige Kinder ihre Kinderlieder vorsingen, und dabei fiel lachen. Wir sollen uns alle besser verstehen. Und am Ende: "Unser Beitrag zu mehr innerer Sicherheit in Deutschland".

Sind denn jetzt alle bekloppt? Kann der Ausländer oder Einwanderer nicht mehr anders gedacht werden als als Terrorist?

Aber jetzt was anderes: Vor einigen Wochen wurden im Iran (noch darf man das ja schreiben, ohne als antiquiert zu gelten), im Iran also wurden die Benzinpreise erhöht, weil nämlich nicht mehr genug da ist. Das kommt daher dass der Iran so schlechte bzw. wenige Raffinerien hat, dass er Benzin importieren muss, obwohl der Iran eines der erdölreichsten Länder der Welt ist. Macht ja nix, Saudi-Arabien hat auch schon Sand aus Schottland importiert.

Und was macht der gemeine Iraner? Er geht auf die Straße, verbrennt Puppen des Präsidenten und fordert seinen (genauer: dessen) Tod.

Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das macht man da eben so. Wenn wir uns über die Aufregung über Salman Rushdie wundern und denken: "Mein lieber Schollie, die sind aber wütend, dass sie gleich den Tod fordern!" ist das genau so ein kulturelles Mißverständnis, wie es andersherum das Beleidigtsein über Salman Rushdie ist. Man kann vermutlich in diesem kulturellen Rahem, haha, Rahmen, nicht weniger verlangen, wenn man ernst genommen werden will. Gut, für Salmen Rushdie läuft das natürlich auf dasselbe hinaus, aber interessant ist es trotzdem, zu sehen, dass nicht nur wir falsch verstanden werden, sondern auch wir falsch verstehen. Und vermutlich ist ein Leben auch weniger Wert, wenn man sowieso davon ausgeht, in den Himmel zu kommen oder die Überbevölkerung so hoch ist. Man weiß es nicht.

Und nebenbei ist die Sache mit dem anderen Verständnis von Fiktionalität, dass wir vor uns herschieben, auch so eine Sache. Der Anteil der Personen aus der deutschen Bevölkerung, die problemlos den Unterschied zwischen Autor und Erzähler erklären können, dürfte den der Muslime nicht übersteigen. Wir zumindest finden so oder so das mit dem Umbringen nicht gut. Beleidigen muss aber auch nicht unbedingt sein.

Das bringt uns schließlich zurück zu Tom Cruise und der Tatsache, dass es schon geschickt eingefädelt ist, wenn er ausgerechnet für einen Nazifilm den ersehnten Oscar kriegt, weil er nicht überall in Deutschland drehen durfte, dann kann Hollywood seine Freiheitsliebe dokumentieren. Und das auch noch für einen Film, in dem der Held von Mission Impossible einen Auftrag mal so richtig versemmelt.

Aber vielleicht werden die Ereignisse ja auch etwas freier interpretiert und Stauffenberg dringt noch mal heimlich allein durch einen Lüftungsschacht in den Führerbunker ein und macht alles klar.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Tour de France 2.0

Und wieder einer weniger. Ich bewundere ja den Einfallsreichtum der Radsportveranstalter, die aus einer alten Veranstaltung plötzlich, durch geschickte Änderungen, etwas ganz neues erschaffen haben und damit auf einmal ein ganz anderes Publikum ansprechen, ohne aber das alte völlig zu vergraulen. Auf einmal geht es gar nicht mehr darum, wer der schnellste ist - das Ziel des Spiels ist nun auf einmal, überhaupt noch anzukommen. Gewinner ist immer noch der erste, aber der Wettbewerb wurde verschärft und dadurch aufregender gemacht, dass der Führende nicht nur durch die Verfolger abgelöst werden kann, sondern auch von vorne ausgeschaltet werden kann.

Denn der führende Fahrer ist ja automatisch der verdächtigste, weil er ja am wahrscheinlichsten gedopt hat. Damit ist eine interessante Mischung entstanden, irgendwas zwischen "Verstecken" und "Reise nach Jerusalem". Das hat zudem den Vorteil, dass die Berichterstattung in den Nachrichten spannender sind als die tatsächlichen Liveübertragungen.

Insofern ist der Ausstieg von ARD und ZDF nur konsequent, in dem sie sich auf ihre Stärken besinnen und Radsport so präsentieren, wie sie es am besten können: in einem zeitgemäßen Format, das seriös und kompetent über alles wesentliche informiert und dabei immer unter 1 min 30 bleibt.

Dienstag, 24. Juli 2007

Herr der Potter

Eine Sache, über die ihc mir in letzter Zeit Gedanken gemacht habe sind (oder ist?) die Gemeinsamkeiten zwischen Harry Potter, Herr der Ringe und Krieg der Sterne. Das ist ja nicht originell (auch wenn ich selbst drauf gekommen bin) (obwohl, nun ja, das ist so schwierig wie darauf zu kommen, dass man Nutella auch vom Brot runterlutschen kann, wenn man es nicht auf dem Löffel kriegt), aber interessant.
Interessant ist es ja deshalb, weil man annehmen kann, dass die Gemeinsamkeiten etwas darüber aussagen, welche Geschichten wir gerne hören, und damit letztlich, was für Leute wir Menschen eigentlich sind.

Ich glaube, ich habe nur die Hauptfigurengemeinsamkeiten noch nicht erläutert. Aber das haben ja andere schon ausführlich getan, und die Ähnlichkeiten sind ja auch verblüffend: alle (also Frodo, Luke und Harry) haben keine Ahnung von den großen Wundern der Welt und sind genau so fremd wie wir darin, alle haben großartige Verwandte (meist Väter), alle sind zunächst ganz normal und bekommen dann neben den Einweisungen in die alte Lehre auch jede Menge Gegenstände, die ganz toll sind geschenkt.

Und das dollste ist (und das hat noch niemand herausgefunden und Ihr lest es exklusiv bei der Tante) (Trommelwirbel): Alle drei wachsen bei Verandten mütterlicherseits auf.
Wieso denn das? Warum ausgerechnet Brüder oder Schwestern der Mutter? Das müsste man tiefenpsychologisch näher untersuchen. Leider habe ich keine Ahnung von Tiefenpsychologie.

Und schon wieder tut sich literaturwissenschaftlich ein hermeneutischer Graben auf. Bringt also doch nix.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Saure Gurken

War viel los in letzter Zeit. Nicht zuletzt hat mein Bruder geheiratet, was mich so in Stress versetzt hat, dass ich richtig gestresst war. Aber das ist ja jetzt vorbei, er hat mir ganz fest versprochen, es auch nie wieder zu tun. Mal sehen. Er ist gewöhnlich äußerst verlässlich, deswegen kann man sich ganz gut auf ihn verlassen. Darum denke ich, er wird das auch so durchziehen, was meinen Vorlieben entgegen kommt.

Und so habe ich einiges nachzutragen, worüber ich in der letzten Zeit nicht schrieb. Dass ich überhaupt was nachtrage, hängt damit zusammen, dass jemand frug, ob ich denn aufgehört habe. Und wenn man so lieb gebeten wird ...

Obwohl, gebeten hat er gar nicht, fällt mir grade auf. Er hat nur gefragt, und ich hab dass dann so gedeutet, dass er gerne liest, was ich schreibe. Aber vielleicht wollte er auch einfach nur höflich sein. Denn:

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt

Die einen finden mit dir ein gemeinsames Gesprächsthema, und die anderen nicht. Die einen sind nett. Die anderen sind zumindest höflich. Sie fragen dann nach, was die Familie so macht, ob man dieses Jahr in Urlaub fährt, und ob man immer noch bloggt (oder malt, Computer spielt, sexsüchtig ist). Und eh man sichs versieht, kriegt man liebe Grüße an die Kinder ausgerichtet. Und wenn man die Leute dreimal im Jahr trifft, fragen sie dreimal nach der Familie, woraus manche Menschen schließen, dass die anderen sich sehr für ihre Familie interessieren und gute Freunde sind.

Dieser Irrtum ist hiermit aufgeklärt.

Und ich schreib trotzdem weiter.