Montag, 22. Juni 2009

Nur mal so ...

... angenommen: Was, wenn es im Iran zwar Millionen von Städtern gibt, die einen eher demokratischen Kandidaten gewählt haben, aber noch Millionenere von Dörflern, die einen eher autoritären Kandidaten gewählt haben, weil sie überhaupt kein Internet haben, über das sie sich informieren oder organisieren könnten? Was, wenn Herr Ahmanidedschad tatsächlich von der Mehrheit als Präsident gewollt wurde, weil er ihr erfolgreich verauft hat, dass er ein erfolgreicher Präsident ist?

Könnte doch sein, oder?
Wär das dann demokratisch?
Oder wäre das Aufregen überheblich vom Westen?
Und hat jemand gemerkt, dass ich den Namen falsch geschrieben habe?

Donnerstag, 18. Juni 2009

Das gut recherchierte Lied

Ich kenne mindestens zwei Leute, die mich darin bestätigen werden, dass ein Lied, in dem eine britische Supermarktkette namentlich erwähnt wird, per definitionem ein gutes Lied ist. Ich hab auch schon zwei gefunden (das erste nicht bei Youtube, weil es nicht alles bei Youtube gibt) (doch, ehrlich!):


Irgendwie hab ich das damals verpasst, aber zum Glück gibt es ja Herrn Lehmann, wo das im Soundtrack vorkommt, an der Stelle, wo er sich in die Köchin verliebt. (Ja, ich bin der Typ, der sich sowas merkt. Ich kann nix dafür. Und dann sitze ich da rum und warte auf den Abspann, wo die Lieder aufgelistet werden.) Dafür kann ich mir keine Namen von Leuten merken, die ich irgendwo treffe.

Das andere ist moderner, aber der Sänger Mark Nevin war auch in den 80ern ganz groß mit der Band Fairground Attraction, die sich dann aber auflöste. Danach hat er Lieder für die und den geschrieben, unter anderem für Morrissey (lieber Onkel Obergöker, dieser Post ist irgendwie für dich):


Und das Tolle an heute ist ja, dass man einfach nur ein bißchen googeln muss, und schon hat man das alles gefunden.

Montag, 15. Juni 2009

Twitter

Wir sind jetzt übrigens auch bei Twitter, bislang finde ich das aber eher nicht so spannend. 21% aller Nutzer haben übrigens noch nie was geschrieben. Das bedeutet bestimmt irgendwas.

Dienstag, 9. Juni 2009

Verständnisfrage

Wenn Karstadt im Moment was verkauft (also Dinge in den Warenhäusern, nicht die Warenhäuser selber), dann ist doch eine Nachfrage da. Dann gehen die Kunden dann irgendwann woanders hin, wenn sie nicht mehr zu Karstadt gehen können. Und da werden dann neue Verkäufer und -innen gebraucht. Es sei denn, die Leute kaufen alle in China.

Und wenn die Leute bei der Europawahl alle die SPD gewählt hätten, wie die SPD sich das eigentlich aus Dankbarkeit für die Opelmilliarden gedacht hätte, dann würde Karstadt auch ein bißchen Geld bekommen.

Hab ich das jetzt beides richtig verstanden?

Montag, 8. Juni 2009

Warum es nicht irgendwann mal gut ist mit den Nazis

Gut, das ist jetzt nicht so'n lustiger Beitrag, aber den hatte ich irgendwann mal geschrieben und immer gewartet, wann ich ihn mal unterbringen kann. Und mit Obamabesuch und Wahlergebnissen scheint er mir ganz gut aufgehoben. Und auch irgendwie angezeigt. So:

Sie können es auch nicht mehr hören? Sie sind die ewigen Selbstanklagen leid? Sie wollen nicht mehr ständig gesagt bekommen, wie böse die Deutschen doch sind? Ich eigentlich auch nicht, aber wir beide müssen es wohl noch ein Weilchen aushalten, tut mir leid.

Selbstbezichtigungen sind nervig, und es wäre schön, endlich mal das Thema wechseln zu können, bitte. Deutsche haben nicht nur Unglück über die Welt gebracht, sondern ihr auch Beethoven, den Computer, das Auto, Raketen und irgendnochwas geschenkt, auf das man gerne stolz sein könnte. Doch irgendwer hält immer das Auschwitzschild hoch, und so richtig stolz dürfen nur die auf Deutschland sein, die das mit Auschwitz als Lüge darstellen (zu denen kommen wir noch).

Und es ist ja nicht so, dass andere Völker nur Gutes getan hätten: Die Franzosen haben zwar kaum eigene Juden ausgeliefert, dafür hatten sie genug zu tun, die nach Frankreich geflüchteten Juden zurück nach Deutschland zu schicken, alles von Franzosen selbst organisiert. Die niederländische Polizei hat die Juden, die die Deutschen nicht selbst verhaften konnten, an deren Stelle verhaftet. Die Briten haben lange überlegt, ob sie nicht lieber die Seiten wechseln sollen und gemeinsam mit den Deutschen gegen die Russen kämpfen sollen; in der Zwischenzeit haben sie Hamburg, Frankfurt, Dresden und viele andere Städte in Schutt und Asche gelegt, die Bahngleise zu den Konzentrationslagern aber nicht angetastet. Und bis die Japaner Pearl Harbor angriffen, fanden die Amerikaner die Sache mit den Juden in Deutschland eigentlich auch ganz gut. Das sagt alles keiner.

Und eben das ist der springende Punkt: Das alles sagt keiner. Weil Franzosen, Niederländer, Britten, Amerikaner und alle anderen es sich immer einfach machen können und sagen: die Deutschen waren aber schuld, die Deutschen haben die schlimmsten, unvorstellbarsten Grausamkeiten begangen, die Deutschen waren richtige Unmenschen.

Nur wir Deutschen, wir können sagen: es waren keine Unmenschen, es waren Menschen. Denn es muss nicht daran erinnert werden, dass es Deutsche waren, die solch furchtbare Dinge getan haben. Das ist egal. Es muss daran erinnert werden, dass es Menschen waren, die so etwas getan haben. Freundliche, kultivierte Männer und Frauen. Nicht die „Anderen“, die „Unmenschen“, die "Bösen". Nicht die Boches, die Moffen, die Krauts. Nein: nette, lustige Großväter, Onkel, Großtanten haben ihre langjährigen Nachbarn getötet, ihre Freunde vergast, ihre Kollegen erschossen und eine halbe Stunde danach schon wieder Tennis gespielt, Erdbeerkuchen gebacken oder ein Prélude von Beethoven auf der Geige geübt.

Dass Menschen so etwas tun können ist es, woran erinnert werden muss. Und die Juden, die damals nicht geflohen sind, die Neonazis und die Deutschenhasser konnten oder können sich genau das nicht vorstellen. Und weil genau das so unvorstellbar war und bleibt, sind die einen nicht geflohen, behaupten die anderen, dass es nicht passiert ist, und sagen die dritten, dass alle und nur Deutschen Unmenschen sind.

Aber so lange wir nicht verstanden haben, dass Menschen Menschen so etwas antun können (und immer noch antun), so lange kann es geschehen, so lange wird es geschehen - bis wir gelernt haben es zu verstehen und wachsam zu sein und willens, es zu verhindern. Deswegen müssen wir noch lange die Selbstbezichtigungen ertragen. Weil es sonst niemand macht. Und darauf, dass wir es machen, könnte man fast schon wieder stolz sein – vielleicht nicht auf das deutsche Volk an sich, vielleicht aber auf die deutsche Erinnerungskultur 2009. Und das ist doch auch schon was.