Montag, 20. Dezember 2010

Das schlecht recherchierte Lied (aktualisiert)



Genau das, was man sich braucht, wenn man 200 km zu Fuß / auf einem Esel gereist ist und anschließend in einem Stall ein Kind geboren hat: Ein Rotzgör, das dem Baby was vortrommelt.

Hier die entsprechende Stelle aus dem Evangelium nach Matthäus:

21 Und es begab sich aber, das auch eine Gruppe von Knaben in der Nacht zum Stalle kam, in dem das Kind geboren ward. Auch sie hatten das 22 Singen der Engel gehört und waren herbei geeilt, den Messias zu schauen. Und sieh, sie hatten Geschenke gebracht, dem Gottessohn darzubringen. 23 Allein ein Junge war so arm, dass er kein Geschenk hatte. Daher hatte er seine Trommel herbeigebracht und spielte auf ihr für das Kindlein. Da erhob sich 24 Joseph in großem Zorne und rief: "Sagt mal, habt ihr den Arsch offen?? Lasst uns jetzt mal schlafen! Ihr könnt 25 morgen wiederkommen. Nicht nur, dass meine Frau hier in diesem Scheißstall ein Kind zur Welt bringen musste, jetzt kann man hier nicht mal 26 seine Ruhe. Ich fass es nicht." Und so gingen sie denn in ihre Häuser zurück und ließen Maria und Joseph mit dem Kindlein zurück, weil es im Stall so viel idyllischer war..

Freitag, 10. Dezember 2010

Das eine beste Weihnachtslied



Einige Bemerkungen.
  • Wetten sind so verbreitet in Großbritannien, dass man nicht sagt, worum man wettet, sondern eine Quote nennt.
    Got on lucky one,
    came in 18 to 1.
    Das ist als Kompliment schwer zu übersetzen.
  • Das ist gar kein Chor, weil es den NYPD Choir gar nicht gibt.
  • Ja, das ist Matt Dillon.
  • Anscheinend kann man was gegen das (hier vorgeführte) evolutionäre Programm tun, dass dafür sorgt, dass man den Partner irgendwann nicht mehr so toll findet und die Gene anderweitig mischt. Wenn man nicht irgendwelche neuen Beziehungsformen ausprobieren will. Klingt allerdings auch nicht aufregend.
  • Das Lied war nicht Nr. 1 in den Weihnachtscharts, sondern nur Nr. 2. In Großbritannien sind die Weihnachtscharts ein Riesending, hier interessiert das keine Sau.
  • Sie singen Happy Christmas. Briten halt.
  • Happy Christmas your Arse. Fröhliche Weihnachten am Arsch. Das kann man dann übersetzen.

Montag, 6. Dezember 2010

Das Freitagslied, jetzt montags

Gute Weihnachtslieder sind ungefähr so selten wie schöne flache Steine an Ufern von ruhigen Gewässern, aber das hier ist eins.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Ein neuer Vorschlag zu Stuttgart21

Eine neue Bürgerbewegung aus Freiburg macht sich stark für den Plan, den Umbau zu stoppen und die neue Bahntrasse komplett an Stuttgart vorbeizulegen. "Zu diesen Sauschwaben will doch eh kein Mensch fahren", so Peter Sommerhalter, Sprecher der Initiative S00. "Nicht nur wäre es damit für Schwaben erheblich erschwert, dem Rest der Republik auf den Sack zu gehen, wir würden auch wahnsinnig viel Geld sparen."

Jetzt kommt ein Karton

Dienstag, 30. November 2010

Jetzt kommt ein Karton

Die Zeichnung ist vom extrem talentierten Onkel Buxbaum. Vielen Dank dafür.

Jüngst überlegte sich die Tante, dass diese Privatsender doch mal so eine Auswanderersendung machen könnten - nur eben, dass Leute nach Deutschland auswandern. Machen sie ja aber nicht (also sowohl die Privatsender so eine Sendung wie auch die Leute auswandern, zumindest immer seltener). Dafür gibt es jetzt sowas bei ZDF Neo, anscheinend heute Abend um 19.30 Uhr. Mal schauen.

Freitag, 26. November 2010

Das gut recherchierte Lied

Das hier ist schon fast 2 Monate alt, aber man kommt ja zu nix:

Letztes Wochenende war die Tante ja mal wieder aus. Und zwar auf einem verschwenderisch guten Konzert von Leonard Cohen, weil die Tante wissen wollte, wie das ist.

Für alle, die das auch mal wissen wollten, sich das aber nicht leisten konnten oder zu spät davon gehört haben: so ist das:
  • Man sitzt auf Stühlen. Das ist auch gut so, denn der Mann ist zwar 75, spielt aber - mit Pause zwischendrin - 3 Stunden und 15 Minuten.
  • Wenn man 75 braucht man keine große Bühnenshow mehr (nicht, dass er die je gehabt hätte). Leonard Cohen strahlt einfach so aus: so gut wie keine Ansagen, manchmal geht er zu einem der Musiker hin und kuckt / hört den an, während er singt. Und singen kann er halt. Die Stimme ist mit den Jahren.
  • Höhepunkte sind: Er kniet am Anfang fast jeden Lieds. Das hat aber nichts damit zu tun, dass unten auf dem Boden der Spickzettel versteckt ist. Bei So long, Marianne kam er trotzdem raus. Das muss man sich mal vorstellen: jeder im Publikum kann's auswendig, aber er vergisst nach über 40 Jahren den Text. Glücklicherweise vor der Textzeile "You make me forget so very much", dann haben alle was zu lachen.
  • Beim Rausgehen tanzt er ein bisschen.
  • Es ist nicht zu laut. Das kann man nicht genug loben.
  • Sehr gute, viele, aber auch sehr kurze Soli. Kann man auch nicht genug loben.
  • Die Restauration ist von Feinkost Käfer. Es gibt leckere Mayonnaise (leckere Mayonnaise gibt es in Deutschland eigentlich nie - kann man auch nicht genug loben).
  • Es ist nicht zu laut.
  • Das Publikum hält meistens die Klappe - zwar könnten bestimmt alle fast alles mitsingen, aber die Musiker sind wirklich so gut, dass man lieber zuhört.
  • Die Arrangements sind mit den Jahren viel stimmiger geworden - die ursprüngliche Version von First we take Manhattan war grauslich, und Coverversionen z.B. von R.E.M. waren um Längen besser. Die jetzige ist tatsächlich die beste Version. Obwohl alles noch ein bisschen mit Soße überzogen ist. Nie spielt er alleine, um das Stück intimer werden zu lassen. Anscheinend mag er das so. Darf er ruhig.
  • Trotz allem kommt nie Gänsehaut auf, vielleicht auch, weil man nie genau weiß, worum es in den Liedern geht, wer I, You und We (die es tatsächlich fast in jedem Lied alle vorkommen).
  • Fast alles ist genau so wie auf dem Livealbum von 2008 - die gleichen Witze, die gleichen Ansagen, der gleiche Ablauf, fast die gleichen Stücke. Es ist eine perfekt durchkomponierte und durchgeprobte Show. Wenn man das Livealbum gut kennt, ist das etwas enttäuschend. Aber trotzdem gut. Aber eben keine Gänsehaut.
À propos durchkomponiert.



klingt ja im Refrain schon ähnlich wie:



Cohen war aber ein paar Jahre früher dran, und hat auch einen Urheberrechtstreit gegen Sayer geführt. (Aber anscheinend gibt es das Thema auch schon bei Schubert, da wär' ich ja mal interessiert, wie das bei dem klingt). Die Version von Leo Sayer (die er nicht selbst geschrieben hat) hat als fünften Akkord nach dem C G a G nicht das (der Tonart fremde) E wie bei Cohen, sondern löst nach C auf. Der Trick, die Tonfolge e1 d1 c1 h0 nicht auf dem h0 enden zu lassen, sondern mit "away-ay-ay" über a0 auf g0 zu landen, was ja super in einem C-Dur drin liegt. (Hallo Maria im Übrigen!)(Sagt hallo zu Maria, wahrscheinlich hat das außer ihr eh keiner verstanden.) Bei Cohen bricht der Refrain beinahe verzagt / verzweifelt / todtraurig / melancholisch ab, bei Sayer kann man freudig / todtraurig / melancholisch mitschmettern. Spaß mit Akkordfolgen.

Mittwoch, 24. November 2010

Produktidee: Eine atheistische Kirchengemeinde


Wenn man schon Ostereier suchen und Weihnachtsgeschenke verteilen kann, ohne sich dabei um das Seelenheil Gedanken zu machen, könnte man doch auch das Ganze einen Schritt weiter treiben.

Nee, anders anfangen: Die Tante geht eigentlich ganz gern mal in die Kirche: Mit Mitmenschen zusammen sein, singen, über grundlegende Fragen nachdenken. Wenn die Textbeiträge nicht immer daran krankten, dass man die Prämissen unbedingt teilen muss, damit sie irgendeinen Sinn ergeben.

Anders gefragt: Warum nicht selber ein wenig nachdenken, anstatt krampfhaft zu versuchen, 2000 Jahre alte moralische Ansichten zu rechtfertigen, die genau so veraltet sind wie solche aus der gleichen Zeit über Lebensmittelkonservierung?

Alles andere könnte gleich sein: Man geht hin, freut sich an der Gemeinschaft, singt, isst zusammen, hört sich an, was wer anders zu sagen hat (vielleicht könnte man am Ende sogar darüber - horrible dictu - diskutieren?

Der Unterschied wär' dann, dass einfach jeder kommen dürfte und und die Leute kämen, weil es Ihnen Spaß machte, und nicht, weil auf Nichterscheinen das Fegefeuer steht.

Freitag, 19. November 2010

Das gut recherchierte Lied: Hamburch

Es wird eine liebgewordene Tradition, dass am Freitag immer unbekannte Musik vorgestellt oder interessante Dinge zu bekannter Musik gesagt werden. Und da die Tanten heute nach Hamburch fahren, liegt natürlich nichts näher als ein Lied über Hamburch.

Lieder über Hamburch gibt es erstaunlich viele, anscheinend gefällt es Hamburgern in Hamburg. Das gleich gilt übrigens auch für Berlin, nicht aber für München. Oder kennt jemand einen einzigen Popsong über München? Bitte in den Kommentaren melden, auch Lieder über Berlin und Hamburch.

Ohne lange zu suchen fallen mir da Landungsbrücken und Schnitzelalarm ein, aber gewonnen hat natürlich der Lehrer an der Hamburger Schule, Bernd Begemann, den die Tante schon seit Jahren gut findet (es gibt bessere Versionen , aber die Bühnenpräsenz macht alles andere wett). Irgendwie scheinen übrigens alle zu finden, dass am Hafen die Schiffe schlafen, was allerdings ökonomischer Unfug (wie wohl poetischer Fug) ist: dafür sind die Liegezeiten viel zu teuer, da wird Tag und Nacht gelöscht und beladen.

Donnerstag, 18. November 2010

Sonst ist der bittre Frosch dann tot.



Frieda, der besten Tante von allen, viel jüngst beim Martinsumzug auf, dass - wie so manches - der ganze Kram auch ohne Gott funktionieren würde. Dass jemand einem armen Mann seinen halben Mantel schenkt, ist erinnerungswürdig genug. Man muss kein Christ sein, um sich darüber zu freuen und daran zu erinnern.

Insofern ist der vorauseilende Gehorsam, mit dem eine Sache, auf die man stolz sein könnte, von vielen Kindergärten zugunsten eines blutleeren Lichterfestes ohne Inhalt aufgegeben wird, nervig. Vor allem angesichts der Tatsache, was alles an anderer Stelle (und, na gut, von anderen) als abendlandskonstitutiv bis aufs Messer verteidigt wird (Religionsunterricht zum Beispiel). Nun ja.

Dieser Tante hier kam dann aber noch was anderes in den Sinn: Fast alle Riten, die wir so im Jahreskreis begehen, sind entgegen aller Behauptungen total unchristlich:

St. Martin: Auf die Frage der Gemeindetante bei der Feierstunde, warum wir denn alle hier sind und Laternen dabei haben, gibt es nur eine richtige Antwort: Weil es Spaß macht, mit Laternen durch die Dunkelheit zu laufen.

Weihnachten ist im Wesentlichen Wintersonnenwende. Wir machen es uns ein bisschen hell, stellen einen grünen Baum mit Früchten dran ins Zimmer, Verbacken Lebensmittel zu Keksen, damit sie noch ein bisschen halten. Denn es ist ja so schweinekalt, dass selbst in Bethlehem niemand mehr draußen bei seinen Herden übernachtet.

Silvester begehen wir mit Bleigießen und vertreiben böse Geister mit Knallerei.

Ostern ist Frühlingsanfang mit Hasen und Eiern, die irgendwo rumliegen.

Den Rest könnt Ihr Euch dann selbst bedenken und in den Kommentaren nennen.

(Nachtrag: Das klappt ja hier wieder super mit der Bürgerbeteiligung.)

Montag, 8. November 2010

Diskriminierung bizarr: Sinti sind erzürnt, weil immer nur Roma ausgewiesen werden.

Nee, ist natürlich Quatsch. Aber warum werden eigentlich nur Roma deportiert? Weil Sinti eine Untergruppe der Roma sind, die schon am längsten (meint: rund 600 Jahre) in Mitteleuropa leben, also alle Pässe haben, ordentliche Steuerzahler sind und meist überhaupt nicht auffallen. Es macht einfach keinen Sinn, jemanden von Bottrop-Kirchhellen nach Bottrop-Kirchhellen abzuschieben.

Wohl aber in das Kosovo. Und hier kommen wir zum traurigen Teil, denn nächstes Jahr sollen rund 10.000 Roma aus dem Kosovo, die seit dem Krieg (meint: rund 20 Jahre) dort hier leben (also auch solche, die erst hier geboren wurden), dorthin abgeschoben werden. Wahrscheinlich, weil wir in Deutschland nur "gute" Migranten gebrauchen können, und nicht solche mit solch katastrophal schlechter Schulbildung, wie man sie in Deutschland nun mal kriegt.

Mehr dazu, und was man dagegen tun kann, bei Aktion Sühnezeichen.

Freitag, 5. November 2010

Bombenidee

Wie blöd ist es eigentlich, eine Paketbombe zu schicken?

(OK, richtig blöd ist es, eine Paketbombe zu verschicken, nicht genug Porto drauf zu machen und dann das als ungenügend frankiert zurückgesendete Paket zu öffnen, wie es wohl schon mal jemand gemacht hat.) (Suchen Sie nach darwin award, ich hab jetzt keine Zeit).

Aber mal abgesehen davon, dass das nicht beim Adressaten ankommt - deutet eine Paketbombe nicht darauf hin, dass der Absender überhaupt keine Ahnung davon hat, was es bedeutet, ein Land zu regieren? Hier noch mal für alle Anarchos und Revoluzzer:

Der Regierungschef eines normalen Landes hat so viel zu tun, dass er (oder sie) nicht dazu kommt, die Post selbst aufzumachen. Das macht jemand anders für sie (oder ihn).

Echt wahr. Das mag zwar irgendwie imperialistisch-ausbeuterisch sein, aber da hat man da dann einfach keine Zeit für, vor lauter Entscheidungen treffen und so. Mal auf plastisch formuliert: Ein Land zu regieren ist noch schwieriger, als einen Putzplan in der WG zum funktionieren zu kriegen.

Wer also eine Paketbombe schickt, macht also für alle deutlich, dass er nicht nur ein feiger unmoralischer Drecksack ist, sondern auch, dass er von den Umständen, die er gerne ändern möchte, keinen blassen Schimmer hat. Deswegen haben solche Gruppen auch bei Wahlen keine Chance und nicht, weil das System sie unterdrücken würde.

*****

Und laut Umfrage ist Frau Kramp-Karrenbauer die beliebteste Politikerin im Saarland. Die Tante wurde auch gefragt, und an ihr kann's nicht gelegen haben, ehrlich nicht.

Donnerstag, 4. November 2010

Roma auch aus anderen Ländern deportiert

Wie soeben der TanteJensen-Auslandsredaktion bekannt wurde, führen auch andere europäische Länder Roma in großem Stil aus, und das mitunter sogar schon seit Jahrzehnten. Zu den Ländern, die diese Praxis betreiben, zählen u. a. Holland, Spanien und Italien.

In allen Ländern leben die Roma in großen Lagern, in denen sie fast keinen Kontakt zur Außenwelt haben. Und kurz, bevor sie ausgewachsen sind, werden sie aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und zusammengepfercht in Lastern, ohne Belüftung oder Tageslicht, in fremde Länder gefahren.

Bild: Typische Roma in typischer Umgebung unscharf abgelichtet

Dienstag, 2. November 2010

Tante Jensen fragt, Gott antwortet.

Hat ganz fix geantwortet, der Gott. Ist aber auch schon ein bißchen alt geworden, früher waren seine Texte schmissiger.

Dienstag, 26. Oktober 2010

A bas Gargamel!

So, da wird ja mal wieder gestreikt, und weil in Frankreich auch gestreikt wird, wird da auch gerne mal verglichen und irgendwie ja auch bewundernd dahin gezeigt, weil die da so richtig Rabatz machen und das ganze Land lahmlegen. Und irgendwie fänden manche Kommentatoren das vachement cool, wenn wir auch so wären und mal so richtig auf die Straße gingen, auch die Schüler und Studenten. (Nee, Beispiele hab ich jetzt nicht, kann mich nicht um alles kümmern.)

Ah, bon, c'est plus compliqué. Die Tante hätte da mal ein paar Thesen.
  1. Die Studenten streiken, weil es mal wieder an der Zeit ist.
    Per Tradition hat jeder französische Student das Recht auf einen richtigen Streik mit vielen manifs, weil das zum Studieren dazugehört und man einmal wenigstens gegen das französische Bildungssystem rebellieren muss. Als die Tante 2000 in Frankreich war, wurde da gerade gestreikt, die letzten großen Unruhen waren 2005. Und jetzt wieder. Und wie lange studiert man in Frankreich normalerweise? Genau: 4 Jahre.

  2. Die Französischen Gewerkschaften sind nicht erfolgreicher als die deutschen, weil sie mehr Rabatz machen.
    Es ist noch nicht mal so, dass die Franzosen mehr Rabatz machen müssen, weil sie weniger erfolgreich wären als die Deutschen.
    Der Glaube an ordentlich Rabatz ist einfach in der französischen Kultur seit 1789 und fest verankert, wichtige politische Umwälzungen begannen fast immer auf der Straße (oder dem Schlachtfeld). Die wollen sich nicht organisieren, anarchosyndicalisme nennen die das.
    Alors: Weil sie Franzosen sind, machen sie mehr Rabatz und sind weniger erfolgreich als die Deutschen. Denn:

  3. Pour dire de vrai: Die Streiks sind nach ein paar Wochen wieder vorbei und haben nichts erreicht. Sie sehen nur spektakulärer aus.
    Am System oder der Reform ändert sich gar nichts. Was uns zu dem bemerkenswertesten an M. Sarkozy bringt (tut es eigentlich nicht, aber ich wollte das noch unterbringen): Er hat nicht an einer Grand Ecole studiert.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Photoshop Desaster


Heute öffnet ja die neue total nötige Europagalerie in Saarbrücken und es werden über 70.000 Besucher erwartet, die zwar in der Vorgängergalerie irgendwie nicht waren, dann aber alle nicht mehr in die Stadt müssen. Die Tante vermutet, die hohe Zahl ist darauf zurück zu führen, dass da mehrere Leute mehrmals gezählt werden, wie auf diesem Werbeplakat gut zu sehen.

Ach ja, und die Schwarz-Gelb-Grüne Koalition in Saarbrücken streicht fröhlich weiter Projekte, die Schwarz alleine eingeführt hatte. Letztens das kostenlose dritte Kindergartenjahr, nun Stellen für Integration und Migration. Grrrrrrrrr.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Offener Brief an den Präsi

Lieber Herr Bundespräsident,

ich fand Ihre Rede zur Einheitsfeier eigentlich ganz gut. Es ist schön, dass mal von jemand wichtigem gesagt wurde, dass diese Leute jetzt halt da sind, und dass das auch ganz gut so ist. Danke dafür. Natürlich wurden Sie missverstanden, aber die entsprechenden Personen wollten Sie ja auch missverstehen. Das war zu erwarten.

Es ist einfach billig, irgendwelche Zitate hervorzukramen und Menschen, die sie nie selbst geäußert haben, damit zu konfrontieren. Das könnte man mit dem Christentum genauso machen:
"Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei,
Frieden zu senden auf die Erde.
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert."

(Matthäus 10:34)

Den Katholiken wirft ja auch niemand die Morde der IRA vor.

Ich hätte nur noch eine kleine Bitte: Wo Sie doch schon mal dabei sind, könnten Sie beim nächsten Mal, wo Sie über so etwas reden, auch hinzufügen, dass Sie auch mein Bundespräsident sind? Ich werde in diesen ganzen Debatten nämlich nie erwähnt. Dabei gehöre ich doch der größten religiösen Gruppe an, den Konfessionslosen.

Es wird oft der Eindruck erweckt, dass es um Spannungen zwischen Religionen geht. Dabei geht es um Spannungen zwischen Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Bildungsniveaus.

Gläubige tun oft so, als wären wir Konfessionslosen nur unentschieden, noch-nicht-bekehrt und warteten nur darauf, endlich zu Gott zu finden. Dabei haben sich viele von uns ganz bewusst dafür entschieden (weil wir fest davon überzeugt sind, dass der Himmel auf Erden geschaffen werden muss, man für seine Taten schon selbst verantwortlich ist und nicht seine Sorgen und sein Gewissen irgendwo abgegeben kann). Wir tun auch Gutes für die Gesellschaft: Alle Freiheitsrechte wurden gegen den Widerstand der Kirchen erfochten.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Tante Jensen

Freitag, 8. Oktober 2010

Wie heißt eigentlich der chinesische Sportminister?

Do Ping? Ist mir gerade so eingefallen, ist aber bestimmt schon ein Witz. Vielleicht hab ich den ja auch schon mal irgendwo gehört, und nur wieder vergessen. Ist ja auch nicht sooooo der Kracher.

Jedenfalls ist ja jetzt herausgekommen, dass da wieder einer möglicherweise etwas gewonnen hat, obwohl da vielleicht mit an nicht mit Sicherheit auszuschließender Wahrscheinlichkeit nicht alles ganz korrekt mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Und das ist natürlich ganz erschröcklich, weil, äh, wegen der Jugend und den Vorbildern und man kann seine Kinder nicht mehr in den Sportverein schicken (und das noch dazu, wo das jetzt dank Uschi Albrecht für Kinder-formerly-known-as-Hartz-IV-Kinder umsonst sein wollen wird). Gemein!

Ich hätte da nur noch eine Frage:

Denkt den irgendwer ernsthaft, an einem einzigen Tag 5000 Höhenmeter in der Gluthitze des südfranzösischen Sommers zu überwinden, sei irgendwie gesund?

Die müssen kiloweise Nudeln mit Honig fressen, um überhaupt die nötige Energie in den Körper zu bekommen. Die haben ihr Herz so erweitert, dass sie noch Jahre nach ihrem Karriereende weitertrainieren müssen, damit sie nicht einfach so tot umfallen. Die fahren mit 80 km/h ohne Schienbeinschützer Passstraßen hinunter, wo unsereins im Auto im ersten Gang auf der Bremse bleibt.

Da ist es doch echt scheißegal, ob sie noch ein bisschen unter ärztlicher Aufsicht Medikamente in sich reinschütten. Außerdem leben wir doch eh alle auf Droge - wir kommen nicht ohne unsern Kaffee aus, nehmen Pillen und lassen hier was absaugen und da was wegschneiden. Aber die armen Radfahrer, die für den Sport ja oft Ausbildung und ähnliches zurückgestellt haben und ohne Doping arbeitslos wären, müssen für uns alle so tun, als wären wir alle total sauber und gesund und anständig.

Donnerstag, 23. September 2010

Alles wunderschön

Huch, sind alle wieder so hübsch zerknirscht. Der Papst sagt in England, dass alles so schlimm ist, und auch die Bischöfe stellen irgendwas vor und sagen, wie schlimm das alles ist mit den Vergewaltigungen. Und sie beten für alle und hoffen, dass die Gnade Christi den Opfern helfen möge.

Die Gnade Christi ist da ja der Thermomix TM 31 unter den Gottesgaben - kann alles und das unglaublich schnell. Zusätzlich dazu hat sie noch den unglaublichen Vorteil, dass sie im Gegensatz zum Thermomix TM31 absolut umsonst ist, was natürlich auch total praktisch ist. So kann man nicht genug preisen, dass die Bischöfe den Opfern gleich dieses Prunkstück in ihrem Angebotskatalog anbieten und nicht etwa schnöden Mammon - das wollen die nämlich gar nicht.

Die machen da ganz schön Aufhebens, diese Kirchenleute, Jungejunge. Man mag sich gar nicht vorstellen, was los wäre, wenn diese Pfarrer nicht Kinder vergewaltigt hätten, sondern was wirklich Schlimmes getan hätten. Zum Beispiel die jungfräuliche Empfängnis geleugnet oder Hostien an Protestanten ausgegeben. Dann wär' aber wirklich was los.

Montag, 13. September 2010

Dieser Blogeintrag ist für Sie das Wichtigste auf der Welt.

Zumindest sollte er das sein. Oder Sie sollten ihn nicht lesen.

Ehrlich. Sie haben nur diesen Augenblick: Jetzt. Alles, was war, ist vorbei und nur noch eine Erinnerung, und nicht wirklich. Alles, was sein wird, ist nur eine Möglichkeit, und nicht wirklich. Nur dieser eine Augenblick ist wirklich. Nutzen Sie ihn. Leben Sie ihn. Tot werden Sie noch lange genug sein.

Das wurde der Tante noch einmal klar auf der Beerdigung ihrer Freundin Jenny, die sie leider nie gut kennengelernt hat, weil immer was dazwischen kam.

Leben Sie. Tot werden Sie noch lange genug sein.

Montag, 23. August 2010

Zahlen, bitte

bisherige Spendensumme für Pakistan:
632.000.000 €
bislang geschätzte Kosten für den Wiederaufbau:

12.000.000.000 €
Summe, die BP für eventuelle erfolgreiche Schadensersatzforderungen zur Seite gelegt hat:
25.000.000.000 €
Ausgleichszahlungen, wenn die Atomkraftwerke 10 Jahre länger laufen:
23.000.000.000 €
bisherige Schätzung für Stuttgart 21:
5.000.000.000 €

Freitag, 13. August 2010

Den Regenwürmern was husten

Immer wieder interessant, wieviel wir von der amerikanischen kulturellen Hegemonialmacht nicht mitkriegen. Zum Beispiel wusste die Tante nicht, dass Barack Obama "Yes, we can!" von Bob the Builder übernommen hat. Merkwürdig auch, wie vollkommen unmöglich es wäre, dass Angela Merkel sagt: "Nichts leichter als das. Komm mit!"

Auch mal erwähnen wollte ich, dass "Hörst du die Regenwürmer husten" zwar eine schöne Melodie hat, aber im Original halt auch aus dem Musical My Fair Lady stammt:

Freitag, 9. Juli 2010

Produktidee

Gestern stand die Tante mal wieder ratlos in der Drogerie und versuchte, Shampoo zu kaufen. Modernes Produktnamendesign bringt sie ja gerne zum Verzweifeln. In fremder Leute Duschen ist sie vor lauter Super Efficient Hair Repair, Conditioner Power Gel und Moisturizer Skin Removal dazu übergegangen, nicht lange nachzudenken: Sie nimmt einfach eine Flasche und kuckt, ob der Inhalt schäumt. Wird dann schon stimmen.

Gestern musste sie aber selbst Kinderschampu kaufen. Das richtige gab es aber leider nicht. Es gab nur welches für sprödes, für glattes, für zu dünnes oder für brüchiges Haar. Jetzt haben die Kinder aber kein sprödes, glattes, zu dünnes oder brüchiges Haar. Sie haben volles, dickes, glänzendes, gesundes Haar, das eben ab und zu gewaschen werden muss.

Darum die Produktidee:
Schampu für volles, dickes, glänzendes, gesundes Haar, das eben ab und zu gewaschen werden muss.

Freitag, 2. Juli 2010

Unerhört

Und wieder sagt niemand was. Dabei ist das doch bemerkenswert, und wäre vor Jahren noch irgendwie außergewöhnlich gewesen. Aber jetzt fällt das schon keinem mehr auf.

Und, das muss man ja mal sagen, es waren wieder die Konservativen. Die Linken hätten das nicht tun können.

Also (trommelwirbel): Deutschland hat jetzt, neben einer weiblichen Regierungsführung und einem bekennend homosexuellen Vizekanzler, auch noch einen Ministerpräsidenten mit Migrationshintergrund.

Gut, der ist englisch, und dafür haben die ja auch eine Königin mit deutschem Migrationshintergrund. So passt dann alles.

Nee, natürlich nicht. Erstens hat der natürlich einen schottischen Migrationshintergrund (peinlich, peinlich, aber das mit der Königin stimmt ja trotzdem) und zweitens fällt mir nicht mehr ein.

Und dass die Argentinier die Deutschen rausschmeißen, ist mir schon fast wieder sympathisch. Obwohl, wäre ich Argentinier, hörte ich, was alles niveauloses über Deutsche gesagt würde. Ist also auch egal.

Freitag, 25. Juni 2010

Mal sehen

Also, die Untersuchung hat Folgendes ergeben:
  1. Real- und Gymnasialschüler der neunten Klasse sind in Deutsch und Englisch besser, wenn sie aus Bayern und Baddewürddeberg kommen, als wenn sie aus dem Norden kommen
  2. Die schulische Leistung ist immer noch stark vom Elternhaus abhängig
  3. Hauptschüler wurden nicht getestet
  4. Bayern und Baddewürddeberg sind nicht gut darin, Kinder bildungsferner Schichten zu fördern
Nun Klopfen sich natürlich alle Konservativen Bayerns und Baddewürddebergs auf die Schultern und sagen, wie toll sie sind.

Kann mal wenigstens irgendjemand sagen, dass der Unterschied in den Leistungen ja wohl nur daher rührt, dass Bayern und Baddewürddeberg einzig und allein darin gut sind, Schülern bildungsferner Schichten keine Chancen zu geben und sie früh genug auszusieben, so dass sie in der Studie gar nicht erst vorkommen?

Dienstag, 13. April 2010

Die Sache mit dem Missbrauch

Nachts, wenn die Tante nicht schlafen kann (und das Nichtschlafen tut sie ziemlich oft, weil sie öfter mal krank ist), denkt sie manchmal nach. Da sie in letzter Zeit oft nicht schlafen konnte, hat sie auch viel nachgedacht, so viel, dass es für mehrere Einträge reicht.

Was dabei herausgekommen ist, ist die Idee, dass sich bei dem Umgang mit sexuellen Missbräuchen seitens der katholischen Kirche eine unglückliche Mischung zweier Kernelemente des Katholizismus zur Wirkung bringt: einerseits der Gedanke der Vergebung, andererseits das merkwürdige Verhältnis zur Sexualität. Da der Sex mehr zieht, fangen wir heute mit der Vergebung an.

Die großartige Leistung des Jesus von Nazareth bestand darin, einen Ausweg aus der Spirale von von Gewalt und Gegengewalt, Rache und Gegenrache zu finden: die Vergebung. Er fand damit einen Ausweg aus der Sorte von Streitigkeiten, die meist aus Nichtigkeiten erwachsen und zu lang gehegten und liebgewordenen blutigen Stammesfehden eskalieren können.

Ein Beispiel aus dem Kindergarten: Paul geht an Nina vorbei, stößt sie unabsichtlich an, Nina verrutscht der Buntstift und das Bild ist versaut. Nina ist sauer und haut Paul. Damit ist für sie Gerechtigkeit hergestellt. Wenn nun Paul, der sich ja keiner Schuld bewusst ist, seinerseits zurückhaut, kommt die Sache richtig in Schwung und hört wahrscheinlich auch gar nicht mehr auf.

Viele Konflikte zwischen Erwachsenen sind davon nicht prinzipiell verschieden, nur haben Erwachsene gelernt, fester zuzuhauen. Zwar gibt es auch echte Verteilungskonflikte, wenn etwa das Land nicht für alle reicht, aber ein Punkt ist immer da: alle glauben sich im Recht.

Jesus Lösung bestand nun darin, für einen Verzicht auf de Rache zu werben, in dem er hervor hebt, dass wir alle Fehler haben. Diese Lösung ist auch deswegen so genial, weil sie derjenigen, die sich als Opfer fühlt, noch eine andere Lösung anbietet, als zurückzuhauen: Sie muss ihr Los nicht ertragen, sondern kann aktiv dem anderen vergeben und sich dabei auch gleich unglaublich gut fühlen. Die Klügere gibt nach.

Der einzige andere Ausweg aus der Spirale ist übrigens noch besser: eine unabhängige dritte Partei anzurufen, die fähig und gewillt ist, ihr Urteil, dass alle akzeptieren, auch durchzusetzen. Dieser Weg hat den Nachteil, dass er in den meisten Gesellschaften und Konflikte nicht zugänglich ist. Er hat darüber hinaus in den Augen der Kirche den Nachteil, dass er nicht von Jesus erfunden wurde: er ist das Konkurrenzprodukt.

Die Nachfolger Christi taten nun den wirtschaftlich genialen Schritt, dass ganze so zu verfeinern, dass die Vergebung auch von Gott vorgenommen werden kann, bestätigt durch sein Bodenpersonal, auf Wunsch auch schriftlich. Durch die Konzentration auf das Seelenheil gelangt die Konfliktbeendung aus dem Blick: wichtig ist das Gott vergibt, nicht, dass die Parteien sich vertragen. Es ist dieser Aspekt, durch den sich das Christentum so schön als Staatsreligion eignete: so lange man einmal im Monat dem Priester alles erzählt, kann man ansonsten ruhig die völkerrechtliche Sau rauslassen. Wir sind ohnehin alle Sünder und gar nicht fähig, nur gut zu handeln - da kommt es auf 100 000 Tote mehr oder weniger gar nicht an.

Der Protestantismus lässt die Absolution durch den Priester übrigens nicht zu: so muss sich Frau Käßmann öffentlich kasteien und selbst zerfleischen, während die katholischen Bischöfe es schon für ausreichend halten, wenn sie jeder eine Kerze anzünden.

Durch die Konzentration auf den Täter gerät allerdings auch das Leid des Opfers in den Hintergrund: es ist wichtiger, dass der arme Sünder nicht ins Fegefeuer muss (bzw. musste, die Vorhölle ist ja nun abgeschafft), als dass dem Opfer Gerechtigkeit widerfährt. Das passiert dann ohnehin im Himmel. Überhaupt ist die Erde ja eh ein Jammertal und das Leid allgegenwärtig und Leiden aushalten ja auch eigentlich supergut, wenn man dabei nur fleißig an Gott glaubt, das gibt dann ordentlich Märtyrerbonuspunkte, die man nachher beim Jüngsten Gericht eintauschen kann.

Und überhaupt ist körperliche Gewalt in katholischen Einrichtungen wahrscheinlich auch genau dass, was katholische Hochwürdenträger selber als Jungen in katholischen Einrichtungen erlebt haben - und das hat ihnen schließlich auch nicht geschadet.

So weit bis hierhin. Beim nächsten Mal: warum Jesus angeblich nicht gepimpert hat.

Freitag, 26. März 2010

Warum ich wirklich verweigert habe

Ich glaube, jetzt ist es sicher. Wenn sie den Wehrdienst nun auf 6 Monate verkürzen wollen, weil sie gar nicht mehr wissen, was sie mit den Leuten überhaupt anfangen sollen, kann ich nun auch mit der Wahrheit rausrücken.

Natürlich wollte ich niemanden töten, will ich ja auch immer noch nicht. Und ich glaube auch immer noch, dass die Konflikte dieser Welt besser anders gelöst werden. Und ja, ich denke dass Soldaten Mörder sind.

Aber vor allen Dingen war es damals meine feste Überzeugung, dass Soldaten vor allen Dingen meist abgestumpfte Dumpfbacken sind, mit denen ich nicht über ein Jahr lang in ein Zimmer gequetscht werden möchte.

Ich habe zu viel Zeit in reinen Männerrunden verbracht um übersehen zu haben, dass eine Sorte Männer gibt, die alle Welt wissen lassen möchte, dass
  • sie einen Penis haben,
  • auch sie attraktive Frauen attraktiv finden und
  • Drogen eine Auswirkung auch auf ihr Bewusstsein haben.
Natürlich gibt es auch viele andere Männer, Männer, die eher zurückhaltend sind. Aber zurückhaltende Männer sind eher ... zurückhaltend, was die anderen nutzen, um pointiert weiterzuquatschen. Und die zurückhaltenden haben sich entweder gleich ganz gedrückt oder verweigert, und finden Waffen auch nicht gut.

Darum habe ich den Wehrdienst verweigert. Aber man kann den Leuten vom Reichswehrersatzamt ja schlecht sagen: Ich habe keine Lust, mich mit Leuten wie Ihnen abzugeben. Wenn Sie eine Kompanie für eher schüchterne Leute hätten, die gerne Jazz hören, wär' ich eventuell dabei.

Ja, ich kenne den ganzen Kram von Bürger in Uniform, aber ich hab mir gedacht, in der Behindertenbetreuung werde ich auch gebraucht, und das war auch sehr schön da.

Und ja, viele Frauen reden auch ganz unglaublich viel Quark.

Donnerstag, 18. März 2010

Mein-Sager

Der Sohn ist ja vor kurzem 2 geworden. Ein großartiges Alter, alles in allem. Wobei eigentlich das halbe Jahr davor noch besser ist. Oder sagen wir, das viertel Jahr davor. Denn mit eindreiviertel sind Kinder unheimlich niedlich (Kindchenschema noch voll intakt!), schlafen sehr viel besser als vorher (also zumindest für unsere gilt das) und trotzen noch nicht ganz so schlimm wie mit zwei.
Besagter unserer Sohn zum Beispiel hat inzwischen dezidierte Vorstellungen davon, welchen "wufa" (Pullover) er anziehen möchte und welchen nicht. Letzteren muss er dann "meißen", also vom Wickeltisch schmeißen. Was bei wufas ja noch nicht so ein Problem ist, die gehen davon nicht kaputt, brechen niemandem den Zeh und machen beim Aufprall keine Sauerei. Aber auch alles andere, was irgendwie doof ist, muss "missen" werden. Nicht vollständig befüllte Milchflaschen zum Beispiel, das falsche Auto, Teller mit dem falschen Essen drauf - Sie verstehen, was ich meine.
Eigener Willen also. Ist ja auch an sich eine feine Sache, denn in unserer Kultur wiegt ja das Moment des Individualismus recht schwer, Selbstbestimmung und die Verfolgung der eigenen Interessen liegen hoch im Kurs und sind auch im Kindesalter durchaus schon erwünscht. Und ich finde das grundsätzlich auch gut. Einige meiner besten Freunde haben einen eigenen Willen. Aber die äußern den verbal, nicht nur mit Schreien und meißen.
Seit kurzem hat der Kleine außerdem das Wort "meins" entdeckt. Alles ist "meins". Erinnern Sie sich an die Möwen in dem Film "Findet Nemo"? An die denke ich zurzeit oft. Das ging mir bei der Tochter seinerzeit (ihrerzeit) schon so, die wollte sogar fremde Menschen vom Bürgersteig verscheuchen, denn schließlich war das "mein bügadeig". Und als einmal jemand von Europa sprach, kam natürlich wie aus der Pistole geschossen: "mein opa".
Andererseits bin ich natürlich schwer stolz und gerührt, wenn die Süßen mich sofort schnappen und "meine Mama" rufen, sobald jemand Fremdes das Wort an mich richtet. "Meine Kinder!" denke ich dann.

Mittwoch, 17. März 2010

Ge-Trennt-Setter

Erst mal fünf Euro in die Wortspielkasse für diesen Kalauer. Ok. Aber das ist ein echtes Coming-Out schon wert, finde ich. Also aufgepasst: Ich bin heterosexuell! Ja ja, schon klar, wusstet Ihr alle. Geht aber noch weiter: Ich schlafe nur ganz selten mit meinem Mann in einem Bett.

Harter Tobak, was? Jetzt will ich endlich das Schweigen brechen und von einer Realität berichten, die wir laut dem Magazin der Süddeutschen Zeitung vom letzten Freitag mit vielen anderen Ehepaaren teilen. Mein Gatte und ich liegen nämlich voll im Trend, müsst Ihr wissen, einem Trend natürlich aus Amerika. Wobei – nicht das Getrennt-Schlafen kommt aus Amerika, sondern das sich offen dazu Bekennen. Angeblich fürchten die meisten Paare, dass man aus ihrer Schlafsituation negative Schlüsse auf den Stand ihrer Beziehung ziehen werde.

Das kenne ich zum Teil sogar aus eigener Erfahrung. Als wir vor einigen Jahren in unsere erste gemeinsame Wohnung zogen und ankündigten, neben dem Wohnzimmer zwei Arbeits-Schlafzimmer einzurichten, meinte ein Freund, dann könnten wir ja gleich in unseren WGs wohnen bleiben.

An alle Schlaf-Konservativen: Wir haben uns immer noch sehr lieb, die Tante Jensen und ich. Wir haben es sogar geschafft, zwei Kinder in die Welt zu setzen, trotz getrennter Betten. Und wenn wir tatsächlich demnächst mal ein Wochenende ohne Kinder verreisen sollten, schlafen wir auch ganz bestimmt im selben Bett. Wenn auch mit zwei Decken.

Freitag, 5. März 2010

Zerrüttgerte Moral

Da hat also die CDU an Unternehmer geschrieben, dass sie für Geld exklusive tolle Einzelgespräche mit Jürgen Rüttgers führen können. Und Jürgen Rüttgers sagt daraufhin folgendes:
  • Erstens,
  • und überhaupt,
  • nichts gewusst und
  • haben auch gar keine Gespräche stattgefunden.
Was ja wohl nur folgendes bedeuten kann:
Deutsche Unternehmer sind nicht bereit, für Einzelgespräche mit Jürgen Rüttgers Geld aus der Firmenkasse rauszurücken.
Das zeichnet doch ein sehr positives Bild für die deutschen Unternehmer!

Themenwechsel. Die Tante muss gestehen, dass bei all dem Unglück in Chile besonders in und um Concepcíon ihr Gehirn leider nicht zu dem Leid vordringen kann. Ihr Gehirn ist nämlich die ganze Zeit mit der Überlegung beschäftigt, was Concepcíon doch für ein Scheißname für eine Stadt ist. Erdbeben in «Empfängnis»??? Da möchten wir uns lieber nicht zu äußern.

A propos Unglücke: Die ESA hat jetzt rausgefunden, dass der Grund dafür, dass jede Woche 2 große Schiffe spurlos verschwinden (ja, ehrlich) außergewöhnliche, bis zu 30 m hohe Wellen auf ansonsten stiller See sind. Gestern noch eine Seefahrerlegende, heute schon auf ihrer Showbühne.

Nachtrag vom 26.01.2011: Und jetzt auch in ihrer Buchandlung.

So, mal wieder was geschrieben. Nicht viel los sonst.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Erwachsen sein ...




Eines der untrüglichen Anzeichen dafür, dass die eigenen Eltern beginnen, einen als gleichwertiges menschliches Wesen anzuerkennen (auch wenn sie es sich natürlich weiterhin herausnehmen, die Garderobe des Sprösslings abschließend und abfällig zu bewerten) ist die Tatsache, dass man bei Besuchen zu Hause in unregelmäßigen Abständen lange Zeit im Keller oder dem alten Kinderzimmer verbringen darf. Denn dort steht der Rechner und "wir wollten dich fragen, ob du uns nochmal mit dem Internet helfen
kannst".

Natürlich. Auch wenn man grundsätzlich keine Ahnung davon hat. Es reicht einfach aus, dass du ein paar Jahrzehnte jünger bist als deine Eltern, und schon bist du der Experte. Und so sitzt du dann wieder ein ganzes Wochenende zwischen Regalen mit Büchern, die niemand mehr lesen wird und Klamotten, die niemand mehr tragen wird, und versuchst, die Registry zu säubern, während im Wohnzimmer das Gebäck gereicht wird. Was auch immer eine Registry sein mag - essen kann man sie nicht.

Und während du versuchst, den neuen Virenscanner zu installieren, bauen die Kinder die Holzeisenbahn auf. Aber das ist schon in Ordnung - schließlich haben die eignen Eltern auch die Fahrräder repariert und die Teddybären genäht. Das Ganze ist ein ewiger Kreislauf und basiert gegenseitigem Kommen und Nehmen.

Merkwürdigerweise erstreckt sich das Kommen und Nehmen auch auf die Hersteller der Software, die dir einen Teil der Arbeit abnimmt (nur eben nicht das Rumsitzen), weil man sich die nötigen Anwendungen meist als Testversionen herunterladen kann (um sie dann wieder zu deinstallieren).

Keine Ahnung, wie die so Geld verdienen, aber die Hersteller von Software für schnellere PCs seien hier ausdrücklich mit wenigstens einem Link bedankt.

(Bild von xkcd.com)

Mittwoch, 27. Januar 2010

Das schlecht recherchierte Lied

Das schöne am Kindergroßziehen, nee Quatsch. Eines der interessanten Dinge am Kindergroßziehen ist, dass man altvertraute Dinge auf ihre dings, na, Ursprünge quasi zurückverfolgt, manchmal. So zum Beispiel Kinderlieder. Die sind ja nicht immer ursprünglich Kinderlieder gewesen. Englischsprechende z.B. können auf einen reichen Schatz an Piratenliedern, Arbeiterliedern oder Hinrichtungsliedern zurückgreifen, wenn Sie ihre Kinder in den Schlaf singen möchten.

Wir hingegen haben vor allem ein Fastnachtslied:


Du warst doch net schuld? Na, die Stadt vielleicht nicht. Euch allen einen fröhlichen Befreiungstag. Ist ja eigentlich was zum Feiern.

Dienstag, 12. Januar 2010

Warum der Weihnachtsmann (oder das Christkind) die Geschenke bringt

Manche Dinge brauchen lange, bis sie entdeckt werden. Zum Beispiel machte die Tante erst dieses Wochenende die folgenschwere Entdeckung, dass Silvesterkracher nach Föhn riechen. Keine Ahnung wieso, denkt euch halt was aus.

Auch etwas länger brauchte die Tante für die Erkenntnis, warum zur Wintersonnenwende eigentlich die Geschenke von einer Person angeliefert werden, die diskret im Hintergrund bleiben möchte. Obwohl es ganz einfach ist, wenn man es weiß.
  1. Die Kinder können sich nicht beschweren, wenn Sie was anderes bekommen, als sie sich wünschten.
    (Und oh Backe können Kinder sich beschweren!)
  2. Die Kinder können so lange quengeln, wie sie wollen, es gibt erst am 24. was.
    (Und oh Backe können Kinder quengeln!)
  3. Die Kinder müssen keinen Krach anfangen, weil sie sich bedanken müssen.
    (Und oh Backe können Kinder Krach anfangen!)
Das wär's im Groben. Denken Sie mal drüber nach.

Freitag, 8. Januar 2010

Jahresrückblick

Lange Zeit bin ich spät schlafen gegangen. Geschenke kaufen, Geschenke basteln, Geschenke verpacken, Geschenke ausprobieren, Karten schreiben, Lieder schreiben. Und immer wer anders am Rechner, den die Tante sowieso nicht mehr sehen konnte nach einem langen Arbeitstag.

Doch nun zwingt sie sich. Tja, Jahresrückblick. Wieder eins mehr. Wurd ja auch Zeit.

Ziemlich gut ab ging mir letztes Jahr der Selbstmord von Robert Enke. Das hat gefetzt, so richtig viel Emotionalität überall, und persönliche Schicksale. Und auch so passend, wo doch sowieso grade große Aktion gegen Depression. Da hatte die Presse gleich einen guten Aufhänger. Fand ich geil. Endlich mal richtig heulen.

Nee, fand ich nicht, aber wenn das viele so denken, kann man das doch auch mal sagen.

Wirklich ehrlich denkt die Tante, als jemand, der selber lange über Selbstmord nachgedacht hat, dass es andere Leute einen Scheißdreck angeht, was man persönlich mit seinem Leben macht. Es geht die Freunde, die Familie was an. Aber die Tante nicht. Sie persönlich fand die Berichterstattung widerlich.

Auch gestorben letztes Jahr ist einer der größten amerikanischen Liedermacher, wahrscheinlich auch Selbstmord: Vic Chesnutt. Kennze nich? Kannze mal sehen.