Freitag, 26. März 2010

Warum ich wirklich verweigert habe

Ich glaube, jetzt ist es sicher. Wenn sie den Wehrdienst nun auf 6 Monate verkürzen wollen, weil sie gar nicht mehr wissen, was sie mit den Leuten überhaupt anfangen sollen, kann ich nun auch mit der Wahrheit rausrücken.

Natürlich wollte ich niemanden töten, will ich ja auch immer noch nicht. Und ich glaube auch immer noch, dass die Konflikte dieser Welt besser anders gelöst werden. Und ja, ich denke dass Soldaten Mörder sind.

Aber vor allen Dingen war es damals meine feste Überzeugung, dass Soldaten vor allen Dingen meist abgestumpfte Dumpfbacken sind, mit denen ich nicht über ein Jahr lang in ein Zimmer gequetscht werden möchte.

Ich habe zu viel Zeit in reinen Männerrunden verbracht um übersehen zu haben, dass eine Sorte Männer gibt, die alle Welt wissen lassen möchte, dass
  • sie einen Penis haben,
  • auch sie attraktive Frauen attraktiv finden und
  • Drogen eine Auswirkung auch auf ihr Bewusstsein haben.
Natürlich gibt es auch viele andere Männer, Männer, die eher zurückhaltend sind. Aber zurückhaltende Männer sind eher ... zurückhaltend, was die anderen nutzen, um pointiert weiterzuquatschen. Und die zurückhaltenden haben sich entweder gleich ganz gedrückt oder verweigert, und finden Waffen auch nicht gut.

Darum habe ich den Wehrdienst verweigert. Aber man kann den Leuten vom Reichswehrersatzamt ja schlecht sagen: Ich habe keine Lust, mich mit Leuten wie Ihnen abzugeben. Wenn Sie eine Kompanie für eher schüchterne Leute hätten, die gerne Jazz hören, wär' ich eventuell dabei.

Ja, ich kenne den ganzen Kram von Bürger in Uniform, aber ich hab mir gedacht, in der Behindertenbetreuung werde ich auch gebraucht, und das war auch sehr schön da.

Und ja, viele Frauen reden auch ganz unglaublich viel Quark.

Donnerstag, 18. März 2010

Mein-Sager

Der Sohn ist ja vor kurzem 2 geworden. Ein großartiges Alter, alles in allem. Wobei eigentlich das halbe Jahr davor noch besser ist. Oder sagen wir, das viertel Jahr davor. Denn mit eindreiviertel sind Kinder unheimlich niedlich (Kindchenschema noch voll intakt!), schlafen sehr viel besser als vorher (also zumindest für unsere gilt das) und trotzen noch nicht ganz so schlimm wie mit zwei.
Besagter unserer Sohn zum Beispiel hat inzwischen dezidierte Vorstellungen davon, welchen "wufa" (Pullover) er anziehen möchte und welchen nicht. Letzteren muss er dann "meißen", also vom Wickeltisch schmeißen. Was bei wufas ja noch nicht so ein Problem ist, die gehen davon nicht kaputt, brechen niemandem den Zeh und machen beim Aufprall keine Sauerei. Aber auch alles andere, was irgendwie doof ist, muss "missen" werden. Nicht vollständig befüllte Milchflaschen zum Beispiel, das falsche Auto, Teller mit dem falschen Essen drauf - Sie verstehen, was ich meine.
Eigener Willen also. Ist ja auch an sich eine feine Sache, denn in unserer Kultur wiegt ja das Moment des Individualismus recht schwer, Selbstbestimmung und die Verfolgung der eigenen Interessen liegen hoch im Kurs und sind auch im Kindesalter durchaus schon erwünscht. Und ich finde das grundsätzlich auch gut. Einige meiner besten Freunde haben einen eigenen Willen. Aber die äußern den verbal, nicht nur mit Schreien und meißen.
Seit kurzem hat der Kleine außerdem das Wort "meins" entdeckt. Alles ist "meins". Erinnern Sie sich an die Möwen in dem Film "Findet Nemo"? An die denke ich zurzeit oft. Das ging mir bei der Tochter seinerzeit (ihrerzeit) schon so, die wollte sogar fremde Menschen vom Bürgersteig verscheuchen, denn schließlich war das "mein bügadeig". Und als einmal jemand von Europa sprach, kam natürlich wie aus der Pistole geschossen: "mein opa".
Andererseits bin ich natürlich schwer stolz und gerührt, wenn die Süßen mich sofort schnappen und "meine Mama" rufen, sobald jemand Fremdes das Wort an mich richtet. "Meine Kinder!" denke ich dann.

Mittwoch, 17. März 2010

Ge-Trennt-Setter

Erst mal fünf Euro in die Wortspielkasse für diesen Kalauer. Ok. Aber das ist ein echtes Coming-Out schon wert, finde ich. Also aufgepasst: Ich bin heterosexuell! Ja ja, schon klar, wusstet Ihr alle. Geht aber noch weiter: Ich schlafe nur ganz selten mit meinem Mann in einem Bett.

Harter Tobak, was? Jetzt will ich endlich das Schweigen brechen und von einer Realität berichten, die wir laut dem Magazin der Süddeutschen Zeitung vom letzten Freitag mit vielen anderen Ehepaaren teilen. Mein Gatte und ich liegen nämlich voll im Trend, müsst Ihr wissen, einem Trend natürlich aus Amerika. Wobei – nicht das Getrennt-Schlafen kommt aus Amerika, sondern das sich offen dazu Bekennen. Angeblich fürchten die meisten Paare, dass man aus ihrer Schlafsituation negative Schlüsse auf den Stand ihrer Beziehung ziehen werde.

Das kenne ich zum Teil sogar aus eigener Erfahrung. Als wir vor einigen Jahren in unsere erste gemeinsame Wohnung zogen und ankündigten, neben dem Wohnzimmer zwei Arbeits-Schlafzimmer einzurichten, meinte ein Freund, dann könnten wir ja gleich in unseren WGs wohnen bleiben.

An alle Schlaf-Konservativen: Wir haben uns immer noch sehr lieb, die Tante Jensen und ich. Wir haben es sogar geschafft, zwei Kinder in die Welt zu setzen, trotz getrennter Betten. Und wenn wir tatsächlich demnächst mal ein Wochenende ohne Kinder verreisen sollten, schlafen wir auch ganz bestimmt im selben Bett. Wenn auch mit zwei Decken.

Freitag, 5. März 2010

Zerrüttgerte Moral

Da hat also die CDU an Unternehmer geschrieben, dass sie für Geld exklusive tolle Einzelgespräche mit Jürgen Rüttgers führen können. Und Jürgen Rüttgers sagt daraufhin folgendes:
  • Erstens,
  • und überhaupt,
  • nichts gewusst und
  • haben auch gar keine Gespräche stattgefunden.
Was ja wohl nur folgendes bedeuten kann:
Deutsche Unternehmer sind nicht bereit, für Einzelgespräche mit Jürgen Rüttgers Geld aus der Firmenkasse rauszurücken.
Das zeichnet doch ein sehr positives Bild für die deutschen Unternehmer!

Themenwechsel. Die Tante muss gestehen, dass bei all dem Unglück in Chile besonders in und um Concepcíon ihr Gehirn leider nicht zu dem Leid vordringen kann. Ihr Gehirn ist nämlich die ganze Zeit mit der Überlegung beschäftigt, was Concepcíon doch für ein Scheißname für eine Stadt ist. Erdbeben in «Empfängnis»??? Da möchten wir uns lieber nicht zu äußern.

A propos Unglücke: Die ESA hat jetzt rausgefunden, dass der Grund dafür, dass jede Woche 2 große Schiffe spurlos verschwinden (ja, ehrlich) außergewöhnliche, bis zu 30 m hohe Wellen auf ansonsten stiller See sind. Gestern noch eine Seefahrerlegende, heute schon auf ihrer Showbühne.

Nachtrag vom 26.01.2011: Und jetzt auch in ihrer Buchandlung.

So, mal wieder was geschrieben. Nicht viel los sonst.