Donnerstag, 18. März 2010

Mein-Sager

Der Sohn ist ja vor kurzem 2 geworden. Ein großartiges Alter, alles in allem. Wobei eigentlich das halbe Jahr davor noch besser ist. Oder sagen wir, das viertel Jahr davor. Denn mit eindreiviertel sind Kinder unheimlich niedlich (Kindchenschema noch voll intakt!), schlafen sehr viel besser als vorher (also zumindest für unsere gilt das) und trotzen noch nicht ganz so schlimm wie mit zwei.
Besagter unserer Sohn zum Beispiel hat inzwischen dezidierte Vorstellungen davon, welchen "wufa" (Pullover) er anziehen möchte und welchen nicht. Letzteren muss er dann "meißen", also vom Wickeltisch schmeißen. Was bei wufas ja noch nicht so ein Problem ist, die gehen davon nicht kaputt, brechen niemandem den Zeh und machen beim Aufprall keine Sauerei. Aber auch alles andere, was irgendwie doof ist, muss "missen" werden. Nicht vollständig befüllte Milchflaschen zum Beispiel, das falsche Auto, Teller mit dem falschen Essen drauf - Sie verstehen, was ich meine.
Eigener Willen also. Ist ja auch an sich eine feine Sache, denn in unserer Kultur wiegt ja das Moment des Individualismus recht schwer, Selbstbestimmung und die Verfolgung der eigenen Interessen liegen hoch im Kurs und sind auch im Kindesalter durchaus schon erwünscht. Und ich finde das grundsätzlich auch gut. Einige meiner besten Freunde haben einen eigenen Willen. Aber die äußern den verbal, nicht nur mit Schreien und meißen.
Seit kurzem hat der Kleine außerdem das Wort "meins" entdeckt. Alles ist "meins". Erinnern Sie sich an die Möwen in dem Film "Findet Nemo"? An die denke ich zurzeit oft. Das ging mir bei der Tochter seinerzeit (ihrerzeit) schon so, die wollte sogar fremde Menschen vom Bürgersteig verscheuchen, denn schließlich war das "mein bügadeig". Und als einmal jemand von Europa sprach, kam natürlich wie aus der Pistole geschossen: "mein opa".
Andererseits bin ich natürlich schwer stolz und gerührt, wenn die Süßen mich sofort schnappen und "meine Mama" rufen, sobald jemand Fremdes das Wort an mich richtet. "Meine Kinder!" denke ich dann.

3 Kommentare:

floxx hat gesagt…

Vielleicht sind ja manche auch im gesetzteren Alter gerne genutzten Ausrufe Relikte aus diesem Alter. Spontan fällt mir dazu ein:
- Mein lieber Scholli!
- Mein liber Herr Gesangsverein
- Meine Güte
- Mein Gott
usw.

Nur so als Denkanstoss(-ß ?)

maryquitecontrary hat gesagt…

uhoh, da muss diese tante sich also warm anziehen, wenn jetzt auch der zweite sprössling die mama nicht mehr teilen mag.
...und dann kommt da die stelle in dem filom, wo alle möwen gleichzeitig in das segel reinfliegen und steckenbleiben...
äh, nur mal so...
freu mich schon auf meine lola!

die Tante Jensen hat gesagt…

@Floxx:
Ja, daher kommt wahrscheinlich auch:
"Mein Donaukanal"!

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Aha, Sie sehen das also anders oder auch so? Wie genau?

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