Mittwoch, 23. März 2011

Finde den Experten: Orthopäden

Neulich war die Tante mal wieder beim Orthopäden.

Das interessierte Publikum: Ach, warum denn?
Die Tante Jensen: Hmm. Einerseits waren es sicher die Schmerzen in den Knien und die kaputten Einlagen. Andererseits war es aber sicher das unbändige Verlangen, mal wieder gründlich arrogant abgekanzelt zu werden.
Das besorgte Publikum: War's so schlimm?
Die Tante Jensen: Ach, das übliche eben. Er hat die alten Einlagen mit herausfordernder Miene und ohne Erklärung in den Müll geschmissen, kaum was untersucht und schon alles gewusst und großspurig erklärt, dass die anderen Orthopäden alle keine Ahnung hätten.
Das nachdenkliche Publikum: Komisch, das sagt meiner auch immer.
Die Tante Jensen: Ebent. Und dann hat sich die Tante folgendes gedacht. Nein, erst hat sie sich gedemütigt gefüllt und war sehr verwirrt. Aber dann hat sie sich folgendes gedacht: Vielleicht stimmt das ja. Vielleicht haben die alle ja wirklich keine Ahnung. Darum verschreibt einem jeder was anderes und nix hilft so richtig, kostet aber. Und weil sie keine Ahnung haben, sind Orthopäden dann frustriert und unfreundlich.
Das belesene Publikum: Das ist ja eine orthopädische Variante des Kreter-Paradoxons: Der Kreter sagt: Alle Kreter lügen. Und jeder Orthopäde sagt: Alle anderen Orthopäden lügen.
Die Tante Jensen: Fein beobachtet. Vielleicht ist es aber auch was anderes. Vielleicht lügen sie nicht in dem Punkt, dass alle keine Ahnung hätten. Vielleicht lügen sie nur an der Stelle, an der sie behaupten, dass sie die Topchecker seien und hier die tolle Behandlung hätten. Und die tolle Untersuchungsmethode verschreiben an dem superduper Gerät, das aber noch abbezahlt werden muss.
Das mitdenkende Publikum: Sie meinen, eigentlich müssten die sagen: Tut mir Leid, ich weiß auch nicht, wie Ihnen zu helfen ist, aber ich habe ein superduper Untersuchungsgerät, unter das ich Sie jetzt schieben werde, und damit verdiene ich viel Geld. Dann verschreib ich Ihnen irgendwas, was nicht so richtig hilft, damit Sie schön oft wiederkommen und ich weiterhin an Ihnen verdiene.
Die Tante Jensen: Vermutlich.
Das ratlose Publikum: Aber was kann man dann machen? Vielleicht hilft ja Krankengymnastik, aber die kann man sich ja nicht selbst verschreiben.
Die Tante Jensen: Nein, aber zumindest selbst kaufen. Kostet zwar, dafür wird man nicht arrogant behandelt. Und hilft.
Das hilfsbereite Publikum: Oder man macht gleich Sport. Gymnastik. Oder Yoga. Oder Schwimmen. Oder Pilati-Borggreve.
Die Tante Jensen: Nein, das war die Geliebte von Rudi Scharping.
Das korrigierte Publikum: Ach so. Vielleicht hat das gemeinsame Baden mit Frau Pilati-Borggreve Herrn Scharping aber bei seinen Rückenbeschwerden geholfen.
Die Tante Jensen: Das wünschen wir ihm von Herzen.
Das ratgebende Publikum: Oder Radfahren. Das macht der Scharping ja auch.
Die Tante Jensen: Das ist wohl eher so für die Knie.
Das nachfragende Publikum: Und was macht die Tante jetzt?
Die Tante Jensen: Jiu-Jitsu.
Das gehörig beeindruckte Publikum: Uiiii.
Die Tante Jensen: Naja. Zumindest hat es alle erwünschten Effekte, die Einlagen nie gehabt hätten. Macht aber keinen Spaß.
Das aufmerksame Publikum: Im Gegensatz zum Baden mit Frau Pilati-Borggreve.
Die Tante Jensen: Genau. So schließt sich der Kreis.

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