Mittwoch, 3. Februar 2010

Erwachsen sein ...




Eines der untrüglichen Anzeichen dafür, dass die eigenen Eltern beginnen, einen als gleichwertiges menschliches Wesen anzuerkennen (auch wenn sie es sich natürlich weiterhin herausnehmen, die Garderobe des Sprösslings abschließend und abfällig zu bewerten) ist die Tatsache, dass man bei Besuchen zu Hause in unregelmäßigen Abständen lange Zeit im Keller oder dem alten Kinderzimmer verbringen darf. Denn dort steht der Rechner und "wir wollten dich fragen, ob du uns nochmal mit dem Internet helfen
kannst".

Natürlich. Auch wenn man grundsätzlich keine Ahnung davon hat. Es reicht einfach aus, dass du ein paar Jahrzehnte jünger bist als deine Eltern, und schon bist du der Experte. Und so sitzt du dann wieder ein ganzes Wochenende zwischen Regalen mit Büchern, die niemand mehr lesen wird und Klamotten, die niemand mehr tragen wird, und versuchst, die Registry zu säubern, während im Wohnzimmer das Gebäck gereicht wird. Was auch immer eine Registry sein mag - essen kann man sie nicht.

Und während du versuchst, den neuen Virenscanner zu installieren, bauen die Kinder die Holzeisenbahn auf. Aber das ist schon in Ordnung - schließlich haben die eignen Eltern auch die Fahrräder repariert und die Teddybären genäht. Das Ganze ist ein ewiger Kreislauf und basiert gegenseitigem Kommen und Nehmen.

Merkwürdigerweise erstreckt sich das Kommen und Nehmen auch auf die Hersteller der Software, die dir einen Teil der Arbeit abnimmt (nur eben nicht das Rumsitzen), weil man sich die nötigen Anwendungen meist als Testversionen herunterladen kann (um sie dann wieder zu deinstallieren).

Keine Ahnung, wie die so Geld verdienen, aber die Hersteller von Software für schnellere PCs seien hier ausdrücklich mit wenigstens einem Link bedankt.

(Bild von xkcd.com)