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Freitag, 18. Dezember 2015

Star Wars

Ich muss die Tage immer an einen Abschnitt in Adventures on the Screen Trade denken, einem der wichtigsten Bücher über das Kino. William Goldman beschreibt an einer Stelle den Besuch von Star Wars fünf Jahre nach der Uraufführung:

...
Ich war nie wahnsinnig begeistert von Krieg der Sterne als er herauskam, aber ich fand die begeisterten Reaktionen der Zuschauer toll. Dieses mal war die Reaktion der Zuschauer eine andere: sie schämten sich.
Die jungen Leute, mit denen ich den Film sah, fanden ihn blöde und schlecht gespielt, aber sie schämten sich, weil das der selbe Film war, wegen dem sie vor fünf Jahren ausgeflippt waren und den sie sich immer wieder angesehen hatten.

Naja. Ich hab ja auch schon zwei feste Verabredungen. Eine, weil ich kucken muss, ob er geeignet für meinen Sohn ist. Und die zweite, um ihn mit meinem Sohn zu sehen.

Denn jetzt mal ehrlich: Kann man als gewissenhafter Vater sagen: »Nein, du darfst den neuen Star Wars-Fim nicht sehen?«

Dienstag, 14. Oktober 2014

Kinder kosten

Ich veerlinke ja nicht gerne irgendwas anderes, aber das hier ist zu gut:

How much damage can a 6 year-old possibly do? An analysis of the cost of raising a child like Calvin from Calvin and Hobbes

Eine Zusammenfassung gibt es hier, aber nicht die Errata, de auch lesensert sind:

In addition, the author notes that Figure 1 should be changed but that the author is too lazy to make a new graph.

Des weteren möchte ich bemerken, dass de Tastatur meines ASUS P53 Mst st.

Donnerstag, 11. September 2014

Ein moralisches Dilemma, das echt keiner braucht

Wie sollen wir die Probleme dieser Welt lösen, wenn ich mich noch nicht mal entscheiden kann, ob ich die Essensreste fremder Kinder aufesse (um nichts zu verschwenden) oder wegwerfe (um mich nicht anzustecken)?

Freitag, 22. November 2013

Die Sendung ohne Mausen

Erklärte es nicht so gaaanz ausführlich:
Armin Maiwald
Homeland, Breaking Bad, Game of Thrones - alles Quatsch. Die wichtigste und einflussreichste Sendung im deutschen Fernsehen ist und bleibt die Sendung mit der Maus.

Dementsprechend interessiert war die Tante auch, als es letzten Sonntag (eine volle Stunde lang!) darum ging, wo die Kinder herkommen. Armin hat auch alles gut erklärt, von Eileiter bis Gebärmutterhals und dass das Kind der Mama in den Bauch pinkelt.

Was aber nie jemand auszusprechen wagt, ist folgende Wahrheit: Der Penis wird in die Scheide gesteckt. Ach nee, wir machen das mal wichtiger:

Der Penis wird in die Scheide gesteckt.

In den Tierbüchern wird dann immer verschämt was von Paarung, Brunft oder Ranz erzählt, bei Armin haben sie wenigstens "miteinander geschlafen".

Ich nehme mich da nicht aus, ich hab da auch Hemmungen, das so deutlich zu sagen, obwohl ja nur ich mich schäme. Die Kinder nicht. Aber ich bin fast so weit, das auch mal auszusprechen.

Fast.



Mittwoch, 30. Januar 2013

Worüber man sich mit fremden Kindern unterhält

Ab und zu steht man ja vor dem Problem, dass man plötzlich mit einem fremden Kind allein ist. Und dann muss man sich mit dem unterhalten! Was sagt man denn da?

Neulich stand die bis-dahin-noch-kranke Nachbarstochter vor der Wohnungstür. Unsere Tochter (ihre beste Freundin) ging hin, nahm etwas in Empfang, sagte Tschüß und kam wieder. Kein "Wie geht's dir?". Keine "Gute Besserung!"

Da wurde der Tante klar: Kinder fragen so was nicht. Sie wollen so was auch nicht gefragt werden.

Vermeiden Sie auch um jeden Preis die Fragen:
  • Ja, wie alt bist du denn?
  • Wie heißt du denn?
Für Kinder bedeuten diese Fragen nicht: Ich interessiere mich für dich! In den Augen eines Kindes schaffen Sie (ein/e potentiell gefährliche/r Fremde/r) eine Verhörsituation. Das Kind hat Angst, etwas Falsches zu sagen. Es will nichts von sich Preis geben, während es von Ihnen überhaupt nichts weiß.

Also, was tun? Reden Sie von sich.
  • Hallo, ich bin Peter, ich bin 34 Jahre alt und ich hasse Rosinen.
  • Mein Lieblingstier ist der Ameisenbär.
  • Dieser Schöpflöffel sieht aus, als ob man damit gut spielen könnte.
  • Mein Socken rutscht. Das nervt.
  • Boah, jetzt müssen wir hier wieder Rumsitzen und Reden! Willst du lieber was Spielen gehen?
Das ist dann auch in Ordnung. Vielleicht dürfen Sie auch mitspielen.

Großer Ameisenbär. Ist eigentlich gar kein Bär.
Heißt nur so. Hat keine Zähne.


(Das ist alles natürlich nur dann anwendbar, wenn man nicht an eine dieser liebenswerten quirligen Landplagen geraten ist, die alles und jeden ungefragt zuquatscht. Was sie alles kann, wo sie schon war, wie stark sie ist.

Sie haben auch in diesem Falle einen Erziehungsauftrag: Man kann die Kinder nicht zu früh genug wissen lassen, dass "Ich kann aber viel schneller Fahrrad fahren als Paul!" in keinem Falle ein guter Gesprächsbeitrag ist. Wenn da niemand einschreitet, wachsen diese Kinder zu unausstehlichen Angebern heran und wählen als Erwachsene FDP. Das müssen Sie verhindern!

Senden Sie auch hier Ich-Botschaften und versuchen Sie, den Vergleich auszuschalten. Betonen sie im Gegenschritt das eigene Erleben:
  • Naja, es ist ja kein Wettrennen.
  • Fährst du gerne schnell? Ich auch.
  • Ist dir das wichtig, ob du schneller bist als Luca?
  • Boah! Kuck mal da oben!
Nach dem letzten Satz dürfen Sie schnell wegrennen.)

Dienstag, 8. Mai 2012

Was meine Kinder besser können als ich

In der Schule geht es ja meistens darum, dass Kinder von den Erwachsenen etwas lernen. Aber wir sollten auch mal erwähnen, dass Kinder manches besser können als Erwachsene. Und auch Erwachsene von Kindern etwas lernen können:

Hören 

Kinder können viel besser hören als Erwachsene. Das kommt daher, dass die Ohren von den Erwachsenen vom ganzen Lärm in der Stadt über die Jahre schlechter geworden sind.
Aber es gibt auch etwas, was meine Kinder nicht hören: mich, wenn ich ihnen sage, dass sie jetzt das Kinderzimmer aufräumen sollen.

Freunde finden 

Es ist doch so: Wenn man mit Kindern bei mehr oder weniger gut Bekannten zu Besuch ist, die auch Kinder haben, dann sind es am Ende immer die Kinder, die nicht mehr gehen möchten. Die Eltern denken möglicher Weise „Na, jetzt ist auch mal gut mit der Besucherei.“ Aber die Kinder zetern und wollen nicht, dass der Besuch geht.
(Das hängt allerdings vielleicht auch damit zusammen, dass sie anschließend das Kinderzimmer aufräumen müssen.)

Sich konzentrieren 

Buddhistische Mönche üben und meditieren jahrelang, um das zu erreichen, was Kinder von selbst können: ganz in dem aufzugehen, was sie gerade machen. Wenn sie spielen, dann spielen sie, und machen genau und nur das. Sie sind nur sehr schwer davon abzubringen, und werden sehr sauer, wenn ihre Eltern es versuchen. Und sie wollen auch selten von selbst aufhören.
Das stimmt aber auch nur für Dinge, die ihnen Spaß machen. Sie können sehr gut aufhören, das Kinderzimmer aufzuräumen.

Sagen, was sie wollen 

Mir selber fällt es manchmal äußerst schwer, rechtzeitig zu sagen, was ich möchte, und was nicht. Meinen Kindern aber meistens ganz leicht, und das ist gut: „Nein, ich will ein Eis!“ „Ich will noch spielen!“ „Ich will nicht aufräumen!“Es ist für alle besser, wenn jeder genau sagt, was er / sie will. Nur dann haben alle eine Chance zu bekommen, was sie wollen.
Obwohl meine Kinder oft froh sind, wenn ich sie zu etwas gezwungen habe, das sie zunächst nicht wollten. Denn dann merken sie, dass es ihnen in einem aufgeräumten Kinderzimmer doch ganz gut gefällt.

Sich etwas ausdenken 

Da hab ich Schwierigkeiten mit. Weil ich mir viel zu viele Gedanken mache, was man besser machen könnte, oder ob meine Ideen gut genug sind. Oder ob sie anderen gefallen. Kinder legen oft los und denken sich einfach irgendein Spiel oder eine Geschichte aus. Und sind froh, weil sie ihnen gefällt.
Das geht übrigens ganz besonders gut, wenn sie eigentlich das Kinderzimmer aufräumen sollten.
Gut aufgeräumt von seinem
Besitzer: ein Piratensäbel

Die Welt wahrnehmen 

Es ist unglaublich, was Kindern alles auffällt. Weil für sie vieles noch neu ist (oder zumindest neuer, als es ist, wenn man 30 Jahre älter ist), bemerken sie einfach alles - auch all das, was ich nicht mehr sehe. Ob jemandes Frisur irgendwie anders ist, ob die Jacke heute an einem anderen Haken hängt, ob Pauls Eltern ein neues Auto haben: nichts bleibt unbemerkt und muss betrachtet und besprochen werden.
Es gibt nur eine Sache, die sie nicht bemerken: mich, wenn ich ihnen sage, dass sie jetzt das Kinderzimmer aufräumen sollen.

Spielen 

Vielleicht liegt das auch daran, dass ich weniger Zeit zum Spielen habe. Oder dass mir ihre Spiele nicht mehr so spannend erscheinen: Wenn man Kinder hat, braucht man nicht mehr zu spielen, dass man Kinder hat. Das gilt auch für Autos, Häuser und Berufe. Das gilt nicht für Laserschwerter (ich hab nämlich keins), aber irgendwie ist auch das vorbei.
Aber meistens bin ich schon ganz gut darin, zu spielen. Zum Beispiel kann ich auch stundenlang mit dem Lego meiner Kinder Häuser bauen. Und wenn meine Kinder dann sagen, ich solle damit aufhören und alles wieder aufräumen, bin ich sehr sauer. Dann tu ich erst mal so, als würde ich nix hören.

Und schließlich gibt es noch eine letzte Sache, die meine Kinder viel besser können als ich:

Ihr Kinderzimmer aufräumen 

Da bin ich ganz schlecht darin. Sie wissen viel besser, wo alles hin muss. Ihnen macht das auch viel mehr Spaß, glaube ich. Ich kann das ja gar nicht. Aber meine Kinder sind da spitze drin. Ehrlich! Ich könnte ihnen stundenlang zusehen.

Muss ich auch manchmal.

Freitag, 20. Mai 2011

Musik am Freitag

Hat eigentlich jemand gesagt, dass es immer Pop sein müsse? Nein. Also hier, Beethoven, 7. Symphonie, 2. Satz, dirigiert/getanzt vom großen Carlos Kleiber.



Ansonsten ist ja demnächst ARD-Themenwoche "Der mobile Mensch", und weil sie niemand anderen gefunden haben, wurden wir interviewt und kommen jeden Tag auf SR1, insgesamt 8'45" Minuten! Wir schlafen nämlich nicht nur getrennt und haben Kinder aber keine Ziehharmonika, nein wir haben auch kein Auto! Das ist im Saarland schon eine Sensation und so kriegen wir eine eigene Sendereihe.

Und was darf man jetzt? Man darf gespannt sein.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Wie erzähle ich meinem Kind eine Gute-Nacht-Geschichte?


Nichts leichter als das. Komm mit!

Auch die Tante hatte lange zu viel Respekt davor, Geschichten selbst zu erfinden und der Tochter zu erzählen. Dann hat sie das aber mal probiert, und kann nur sagen:
  1. Es macht Eltern und Kindern viel mehr Spaß als Vorlesen.
  2. Es ist auch billiger.
  3. Es geht ganz einfach.
Jeglicher Bammel ist eigentlich fehl am Platze. Wenn man darüber nachdenkt, sind erschreckend viele Kinderbücher von so grauenerregender Schlichtheit und noch dazu völlig am Kind vorbei erzählt, dass Sie das auch nicht schlechter machen können. Zur Unterstützung hier einige nicht obligatorische Regeln für das Geschichtenerzählen:

Allein schon, weil Sie die Geschichte erzählen, ist Ihr Kind begeistert.
Papa liest das nicht nur ab, sondern erfindet das ganz für mich? Super. (Ehrlich wahr. So einfach denken Kinder. Sie als Eltern sind ja auch immer begeistert, wenn Sohn oder Tochter ein Bild malen.)

Kinder stellen keine großen Anforderungen an den Plot.
"Der Bär hat Bauchweh und geht zum Arzt und der macht ihn gesund" ist eine tolle Geschichte. Es gibt mindestens zwei Dutzend Bücher auf dem deutschen Markt, die genau das erzählen, und die tatsächlich auch Leute kaufen. Das können Sie ehrlich gesagt auch. Die Märchen, die die Brüder Grimm erzählt haben, wurden Ihnen von einfachen Frauen erzählt, die die sich ausgedacht hatten. Hätten die andere Frauen gefragt, hätten wir heute andere Märchen als kulturelle Schätze.

Einzige Anforderung an die Handelnden: es müssen Tiere dabei sein.
Tiere sind süß. Wenn Sie Bären und Hasen nicht mehr ausstehen können, nehmen Sie Kreuzottern, Leguane, Krähen oder Kamelefanten. (Der Kamelefant könnte z.B. Spinnenarchitekt von Beruf sein).

Denken Sie sich nichts vorher aus.
Wenn Sie gerne wollen, können Sie das auch machen. Spannend ist es aber auf jeden Fall, die Kinder am Erfinden teilhaben zu lassen. Persönlich wählt die Tante immer den Anfang aus "Babba, sagt der Maxl": "Da ist einmal der Elefant im Urwald um einen Baum herum gegangen, und als er auf der anderen Seite herum war, was hat er da gesehen?" Das Kind gibt eine Antwort, und aus der entwickelt sich dann die Geschichte. Wenn es ein anderes Tier ist, das der Elefant sieht, könnten die irgendwas zusammen machen: verstecken Spielen, der Elefant gibt Trompetenunterricht, sie Kochen was, suchen einen Freund, gehen in den Dschungelkindergarten, klettern. Wenn es ein Gegenstand ist, macht der Elefant was mit dem Gegenstand bzw. findet heraus, wozu der da ist, bringt ihn zurück, repariert ihn, baut sich eine Schneeballwurfmaschine daraus.

Immer, wenn ich nicht weiterwusste, ließ ich einfach zwei Kerle mit 'ner Knarre zur Tür reinmarschieren.
So ungefähr soll Raymond Chandler gesagt haben, und es ist ein super Tipp (vielleicht können Sie ja die Knarre weglassen). Denn nichts erleichtert das Erzählen so sehr wie: Schwierigkeiten.
Und zwar deshalb, weil Sie dann plötzlich haben, was Sie brauchen:
  • ein klares Ziel, auf dass sich die Handlung zubewegt (die Schwierigkeit beheben),
  • weniger Möglichkeiten für die Handlung, weil es meist nur wenige Mittel gibt, die Schwierigkeiten zu beheben
  • noch mal kurz Zeit gewonnen, in der Sie überlegen können
  • etwas, das die Phantasie anregt
Schwierigkeiten können z.B. sein:
  • der Elefant kann nicht mitmachen, weil seine Tante Geburtstag hat
  • der Affe will nicht klettern, weil er sich den Zeh verstaucht oder Höhenangst hat
  • die Giraffe kommt nicht mit zur Safari, weil sie Höhenangst hat
  • der Bär will gar nicht kuscheln, denn er ist kein Teddybär
Je abstruser, desto mehr Spaß haben Sie selber, sich wieder aus dem Quatsch rauszureden, desto mehr Spaß haben Sie und Ihre Zuhörer.

Ja, ich habe auch mal versucht, draußen zu fotografieren, das musste ich aber schnell wieder aufgeben: Zu viele Möglichkeiten.
Hat dieser Fotograf gesagt, der vor kurzem gestorben ist, Sie wissen schon wer, oder lesen Sie keine Zeitung (Penn?). Möglichkeiten hemmen, weniger Möglichkeiten machen frei. Denn:

Geschichten leben im Wesentlichen vom Konflikt
Das erzählt Ihnen jeder Drehbuchratgeber, und es ist nicht falsch. Star Wars funktioniert als Geschichte auch vollkommen ohne X-Wing-Fighter, Droiden, Lichtschwerter, Wookies und Banthas. (Ich kucke jetzt nicht nach, ob ich Banthas richtig geschrieben haben, ist auch egal). Vielmehr geht es darin um Konflikte zwischen Gut und Böse, Vertrauen und Misstrauen und so'n Kram. Gut, Vertrauen verkauft sich nicht so gut als Actionfigur, das macht aber auch in diesem Falle nichts.

So. Das war's. Jetzt trauen Sie sich mal. Und tragen Sie Ihr Geld nicht zu irgendwelchen Onlineportalen, wo man Geschichten kaufen kann (hier kein Link), denn das macht die Tante traurig, ist rausgeschmissenes Geld und macht viel weniger Spaß.

Dienstag, 7. Juli 2009

Plan B: Kinderbuchautorin


Wenn man ständig mit einem Kind zu tun hat, dass in allen Proportionen ziemlich knuddelig ist, sagt man auch häufig etwas wie Komm her, kleiner Bär! oder Du bist schon ganz schön schwer, kleiner Bär! Wenn die Wirtschaftskrise also zu schlimm wird, kann die Tante immer noch Kinderbuchautorin werden. Nicht zeichnen kann sie schon, dass scheint eine Voraussetzung zu sein (die Überlegung ist wohl: Kinder zeichnen nicht perspektivisch, also wollen wir sie nicht damit belasten).

Kleiner Bär ist eine super Reihe, weil die wichtigsten Kriterien erfüllt sind:
  • Es kommen Tiere drin vor (finden Kinder gut)
  • Es kommen süße Wesen drin vor (finden Eltern gut)
  • Der Titel reimt sich (haben wir schon immer so gemacht)
Wichtig ist, dass der Titel sich nicht richtig reimt, das gehört so. Und Kleiner Bär ist auch schon eingeführt, es gibt auch mindestens 3 Kleine Königs. Hier die ersten Titel:
  1. Komm her, kleiner Bär!
  2. Fahrradfahren ist nicht schwer, kleiner Bär!
  3. Wir fahren ans Meer, kleiner Bär!
  4. Der Weihnachtsmann bringt noch mehr, kleiner Bär!
  5. Die Milch ist leer, kleiner Bär!
  6. Luftwaffe oder Heer, kleiner Bär?
  7. Nur 12,7 mg Teer, kleiner Bär!
  8. Wir sind die Roten Khmer, kleiner Bär!

Dienstag, 23. September 2008

Minderheiten

Normalerweise lasse ich Gruppen mit internen Streitigkeiten ja gerne alleine. Zum Beispiel glaube ich nicht, dass Menschen in Nordirland / Ulster ausgerechnet auch noch meine Meinung brauchen, wie sie ihre Probleme den lösen könnten, vielen Dank. Auch die katholische Kirche wird von mir nicht darüber informiert, wie viele Engel denn nun wirklich auf einer Nadelspitze tanzen können (auch wenn die Antwort natürlich ganz klar lautet: "Keiner. Engel tanzen nicht."). Dafür sind soziale Biotope ja da.

Weil aber Ucke Mimo in seinem Blog, den ich ausführlich verfolge, weil ich die Hoffnung habe, irgendwann mal was von dem zu verstehen, was er schreibt, auf einen Artikel verwies, in dem interne schwule Problematiken verarbeitet werden, hab ich da mal reingeschnuppert.

Da hab ich dann auch erstmal nix verstanden. Irgendwie geht es darum, wann man richtig schwul ist, und dass es eigentlich Quatsch ist, dass manche meinen, nur mit Prosecco sei man korrekt homosexuell. Glaub' ich.

Und dann kam es mir: Ich werde diskrimiert! Nun ist das Magazin der Süddeutschen Zeitung ja schon lange groß im "Männer müssen Fußball kucken, Frauen sind Zicken, aber das wollen wir ja alle so"-Diskurs und deswegen auch zum Kotzen. Vielleicht wird man ja so, wenn man in München wohnt.

Aber dass Homosexuelle denken, ich sei nur ein richtiger Heterosexueller, wenn ich heirate, Kinder habe und auch Geschlechtsverkehr immer nur geregelt, macht mich irgendwie betroffen. Und das nicht nur ein Stück weit. Da wird doch mit Spatzen auf Kanonen geschossen!

Dienstag, 2. September 2008

Wir gratulieren, wir gratulieren !!


Titel bitte gesungen mit jener Freude, die die Bewohner des unbesiegbaren gallischen Dorfes zeigen, als Obelix einmal alle Römer alleine verkloppen darf, weil er Geburtstag hat

Jetzt hat auch noch die Viezepräsidentschaftskandidatin Faye Palin, die die New York Times immer irritierender Weise als Ms. Palin abkürzt - aha, macht man anscheinend seit den 70ern so, erinnere ich mich nicht daran, das in den 90ern in der Schule gelernt zu haben, aber unsere Bücher waren auch ziemlich alt - Ms. Palin also hat bekannt gegeben, dass sie Großmutter wird, obwohl ihre Tochter gar nicht verheiratet und noch minderjährig ist.

Das ist doch toll, Frau Palin tritt ja vehement gegen Sexualaufklärung in der Schule ein. Denn das führt doch nur zu sowas! Dann haben die Menschen womöglich noch Geschlechtsverkehr!! Das darf man denen doch nicht auch noch erklären!!!

Frau Palin tritt ja auch für sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe ein, und, äh, jetzt, äh ... sieht man ja, wie wichtig es ist, dass noch viel mehr Menschen dafür eintreten! Dann bringt das endlich was. Ganz bestimmt.

Ihre Tochter heißt übriges Bristol und wurde nach Bristol Bay (s.o.) benannt. Also das ist jetzt mal richtig bescheuert.

Nachtrag 3.9.2008: Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass das wir im Titel nicht nur ich im pluralis majestatis ist, sondern auch Onkel Tom mit einschließt. Entschuldigung Tom. Ich darf doch Tom zu dir sagen, oder?

Mittwoch, 6. August 2008

Zeig doch mal die Bülder ...

Also, wir waren ja in Urlaub. Das ist gut, weil man da viel im Wagen liegen und schlafen kann.Oder man kann tolle Sandkasten am Strand bauen, auch wenn die Tante noch nicht so genau weiß, wie das geht. Da hinten ist Mama gerade kalt.
Oder man kann Pommes essen und sauer sein, dass man photographiert wird. Und die Haare kann man auch geschnitten bekommen.
Und wenn man noch nichts essen darf, aber so gern möchte und sich immer den Kopf verdreht, weil alle immer sich Sachen in den Mund stecken, kann man herzhaft auf Papas Daumen kauen.Nur Bilder drehen kann man nicht.

Dienstag, 29. April 2008

Mittwoch, 12. März 2008

Eltern sein

So, das Kind ist nun da. Und überraschender Weise hat man ja doch Routine entwickelt. Man kommt zwar wie erwartet immer noch zu nichts und erst nach 10 Tagen dazu, alle zu informieren, aber immerhin ist die Küche geputzt.
In der Nacht auf Sonntag, den 2. März, war es soweit: um 20.30 setzten die Wehen ein, und um 0.22 Uhr war Emil Johann da. Wir waren auch schon mal langsamer. Auch beim zweiten Mal ist alles ganz aufregend, und allmählich bekomme ich auch als Mann ein Gefühl dafür, was eine Mutter bei der Geburt empfindet: Es ist ein einschneidendes Erlebnis, in dem sie sich ganz ihrer Weiblichkeit bewusst wird und absolut intensiv erlebt, wie sie dem Kind das Leben schenkt. Kurz: es tut Scheiße weh. Die Mutter meinte, es hätte nicht so weh getan, wie beim ersten Mal, ich kann nur sagen, sie hat genau so laut geschrieen. Aber nicht so lang. Der Sohn war gar nicht so dick, wie der Bauch vermuten ließ, sondern mit 3.370 g, 52 cm Länge und 36,5 cm Kopfumfang ziemlich genau so normal wie seine Schwester. Und er nimmt auch schon wieder zu.
Seit Mittwoch ist das Kind zu Hause, Mutter auch, heute will sie zum ersten Mal vor die Tür gehen. Das Kind ist natürlich total süß und schläft tagsüber auch schon durch. Nachts leider noch nicht, da arbeiten wir dran. Aber das Erstgeborene geht ja vormittags in den Kindergarten, da kann man dann schlafen.
Die Erstgeborene ist sich ihrerseits noch nicht so sicher, was sie vom Bruder halten soll - mal ist sie ganz Puppenmutti und große Swester, mal soll er weg, weil Mama und Papa sich nicht so um sie kümmern wie früher und man mit dem Kleinen auch noch nichts anfangen kann. Immerhin hat sie jetzt das Schnullern entdeckt.
So, jetzt wissen alle Bescheid, und ich kann meinen verbleibenden Urlaub dazu nutzen, die Anträge zu bearbeiten. Juhu.

Freitag, 22. Februar 2008

Spannung ...

Die Leute fragen wieder. Überall werde ich neugierig angeschaut. Na? Ist es noch nicht soweit?

Ich werde nämlich Vater. Dagegen hat Sebu allerdings schon eingewandt, ich sei doch schon Vater, könne das also nicht mehr werden. Das ist allerdings so nicht ganz korrekt: Vater ist der Komparativ (die Steigerungsform) des annähernd ausgestorbenen Adjektivs vat, das auf das mittelhochdeutsche bat zurückgeht, was so viel wie "müde, erschöpft, des Schlafes dringend bedürftig, aber auch glücklich" bedeutet. Und man kann durchaus noch vater sein, die Skala ist nach oben offen. Daher gibt es auch keinen Superlativ am vatesten.
Bei Mutter ist die Ethymologie noch leichter ersichtlich: es braucht tatsächlich eine Menge Mut, um das alles durchzuziehen (obwohl, es geht natürlich auch ohne Mut, aber das sei nicht empfohlen).

Nun, wie dem auch sei, ist es wirklich kurz davor. Die werdende Mutter ist mittlerweile so dick und schwer, dass sie eine schriftliche Sondergenehmigung der Unesco braucht, wenn sie den Breitengrad wechseln will (sonst kommt nämlich die Erdachse ins Schlingern). Und alle anderen sind sehr aufgeregt, wir aber nicht. Wir denken einfach immer schnell an was anderes.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Beliebte Missverständnisse

Ich falle jedes Jahr wieder drauf rein. Immer im Advent freue ich mich wie ein Honigkuchenpferd auf die Weihnachtsbäckerei. In meiner Vorstellung ist das der Inbegriff von Heimeligkeit und Harmonie - das gemeinsame Backen mit der ganzen Familie, die warmen Plätzchen, frisch aus dem Ofen, der Adventstee mit Adventskranz direkt danach.

Nun, dieses Jahr wollt ich dem Kind das selbst bieten, und siehe da: Weihnachtsbäckerei war früher schöner. Letztlich ist es wie bei erotischem Bildmaterial - unbedarft denkt man "ach, das kann ja ganz nett und anregend sein". Doch dann sieht man die Herrschaften bei der Arbeit, viel detailreicher als das einer gesunden Verdauung förderlich ist und möchte Ihnen zurufen: "Haltet ein in Eurem Tun! Lasst ab voneinander! Lest doch mal wieder ein gutes Buch und vor allem: Gehet hin und zieht euch was Anständiges an!" Allein, sie hören nicht, weil Ihre Ohren von Erotischebilderuntermalungsmusik verklebt sind.

Nun, da kann man ja wenigstens ausschalten. Nun sitz ich aber beim Backen, das Kind "iss sson groß" und "kann dass son alleine", lässt sich nicht helfen, unsereins hat natürlich Rückenschmerzen wie ein Bratscher, alles klebt und brennt natürlich auch an. Am Ende rennt notwedigerweise das Kind schreiend raus, die Plätzchen sehen trotzdem vermurkst aus ("ich schneid' das hier ab").

Weihnachten war früher hauptsächlich deshalb schöner, weil man aufhören konnte, wenn man keine Lust mehr hatte und Mutter den ganzen Stress an der Backe hatte. Und man hatte einfach noch keine Rückenschmerzen.

Freitag, 12. Oktober 2007

Mein Name ist Potter. Harry Potter.

Wichtige Ereignisse werfen Ihre Schatten voraus. So bin ich jetzt Teil der globalen Harry-Potter-Verwertungskette geworden und verdiene meine Brötchen damit, für einen Onlinebuchhandel Newsletter zu schreiben, in denen es um Zauberer geht.

Das heißt, genau genommen verdiene ich ungefähr ein Brötchen damit, aber immerhin. Den Großteil verdiene ich natürlich weiterhin mit TYPO3 (und Suchmaschinenoptimierung, falls Ihr Euch fragt, was die Links sollen) (bei nächster Gelegenheit versuche ich dann mal Warmband-Stützwalzen oder Fahrzeugrückhaltesysteme vollkommen organisch in den Text einzubauen, man muss sich ja noch Ziele setzen.

Eins meiner Ziele war es, ich muss es zugeben, einmal während der Arbeitszeit über Horkruxe zu schreiben. Das habt Ihr auch schon? Habt ihr dabei auch wirklich gearbeitet? Mann muss es so sagen: ich rocke.

Und wir haben Ultraschall angesehen, aber man muss ja sagen: beim zweiten Kind ist das alles nicht mehr so aufregend. Andererseits kann man auch schlecht zum Arzt sagen:
"Ach, lassen Sie mal, ist nicht so wichtig, ob wir jetzt ein gutes Bild vom Kopf haben, ich kenn das schon die sehen dann nachher doch anders aus. Die sind dann überhaupt nicht grün!"

Dann sind die ja auch enttäuscht, die Ärzte.

Montag, 8. Oktober 2007

Ohrwurm II

Nun ja. Irgendwas wollt ich noch erzählen. Egal. Rihanna hat ja übrigens irgendeinen Preis gewonnen, bei MTV oder so: "Female Music Act Who Is Anybody Else Than Britney Spears". Herzlichen Glückwunsch. Wo Ntscho Tschi doch schon tot ist.
Ich bin derweil noch mit Rommelbommel beschäftigt. Hier der Text für alle zum Mitsingen:

Rommelbommel ging spazieren
einen neuen Tanz probieren
Kam er an ein großes Haus,
klopft er an, wer schaut heraus?
Eine alte HExe, die rührt im Topf herum.
Und die Trommel, und die Trommel,
die macht "Bumm, bumm, bumm".

Es ist zum Schreien. Nochmal von vorne:

Rommel - Der Wüstenfuchs? Feldmarschall Rommel? Fürwahr ungewöhnliches Personal für ein Kinderlied - bommel - Ach so. Kenn ich nicht. Wieder irgendso ein Hase, der mir als alter Bekannter untergejubelt wird. Der "Wüstenhase", Feldmarschall Rommelbommel, Held von Afrika. So heißt man eben, wenn man den Namen von Kinderliedschreibern verliehen bekommt. Immer noch besser als Kevin oder Leon. (Großartig auch die deutsche Kindergartengruppe, die alle im Chor laut und glücklich singen: "Ringo Bär, Ringo Bär, Jingle all the way, ...").
So, was macht er denn, der Wüstenhase?
... ging spazieren, einen neuen Tanz probieren.
Hä? Beim Spazieren? Scheint mir sehr mutig und ungewöhnlich lebensfroh für einen Deutschen, zumal einen Feldmarschall. Ist auf jeden Fall nicht sehr entspannt, beim Spazieren ständig Tanzschritte zu üben. "Spazieren" würde ich das nicht nennen. Oder geht er irgendwohin, um da dann zu Tanzen? Aber "Spazieren" schließt ein festes Ziel ja gerade aus, oder? Vielleicht auch nicht. Mal weiter sehen.
Kam er an ein großes Haus
Aha, er wollte also doch da hin, sonst hätte er inzwischen ja auch mal getanzt. Muss im Übrigen länger her sein, die Begebenheit, die Gewohnheit, regelmäßig neue Tänze auszuprobieren hat ja doch stark nachgelassen, als letztes hat es da noch kurz der Lambada geschafft, aber das ist mittlerweile auch gut 15 Jahre her. Man probiert einfach keine neuen Tänze mehr aus.
klopft er an, wer schaut heraus?
OK, da wird jetzt getanzt.
Eine alte Hexe, die führt im Topf herum.
Hä? Hä?? Was soll das? Der wollte doch tanzen gehen? Wieso klopft er dann an wildfremde Haustüren? Und wie macht die Hexe das, dass sie die Tür öffnet, rausschaut und gleichzeitig weiter im Topf rührt? Wie soll denn das gehen? Zauberei? Okay.
Und die Trommel, und die Trommel,
die macht "Bumm, bumm, bumm".
Hier wieder die Kriegsthematik, die unaufhörlich im Hintergrund dröhnt. Ich geb's auf.

Donnerstag, 23. August 2007

Jahrestage

Seit Jahren habe ich es vor, und dieses Jahr habe ich endlich dran gedacht und auch in die Tat umgesetzt, die Jahrestage von Uwe Johnson in den Kapiteln entsprechenden Tageshäppchen zu lesen. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Harry Rowohlt hält Johnson ja für einen "Großlangweiler der deutschen Literatur" (dass ich dieses las, erinnerte mich überhaupt erst an mein Vorhaben). Aber der kuckt ja auch Lindenstraße.

Jetzt stellt sich heraus, dass eine weitere Schwierigkeit besteht: ich finde einfach nicht mehr die 10 Minuten Zeit pro Tag für ein Kapitel, weil meine Tochter mich ununterbrochen mit Beschlag belegt. Gestern abend ist die kleine Familie geschlossen um halb 9 ins Bett gestiegen, auch wenn ich gerne noch aufgeblieben wäre.

Die Tochter natürlich auch. Langsam werden wir in unseren Erziehungsmethoden etwas rabiater und versuchen nicht mehr, alles auszudiskutieren. Man muss leider feststellen, dass das oft zum selben Ergebnis führt - nämlich, dass am Ende die Eltern mit Gewalt entscheiden, was passiert. Aber das kommt auch nur deswegen, weil das Kind einfach nicht mit sich reden lässt.

Donnerstag, 1. März 2007

Ich auch! Ich auch!

Ich hab auch mal einen Text zu Kinderbetreuung geschrieben, und weil der letzte von Tante Frieda war und es grad so schön passt, kommt er jetzt dran:

Warum wissen auch die Leute/Männer, die wegen ihrer Karriere leider nicht genug von der Familie bekommen, was sie gerne in Talkshows groß bejammern ohne was dran zu ändern, warum wissen auch die Leute genau, was ihre zu Hause gebliebene Familie braucht? Woher wissen die das, dass ein Kind seine Mutter braucht? Dass alle andern ganz eng aufeinander sitzen müssen, obwohl sie selbst das anscheinend nicht brauchen?

Waren sie so naiv, ihre Kinder zu fragen? Kinder sind Egoisten – sie wollen alles. Sie wollen, dass Mama die ganze Zeit da ist, sie wollen eine neue Playstation, ein neues Handy und zehn neue Schuhe sowieso. Sie würden auch wollen, dass Papa die ganze Zeit da ist, aber irgendwie scheint danach niemand zu fragen … Aber pardon, verzeihen Sie, wie konnte ich vergessen, das mit der Mutter ist ja anders, das ist ja die Natur, die uns das sagt, die Veranlagung. Das weiß man doch.

Scheißdreck. Ich sag jetzt mal, wie es wirklich ist: Kinder nerven. Sie nerven so wahnsinnig, wie nur jemand nerven kann, der einem sehr nahe steht. Ich liebe meine Tochter über alles, aber es ist auch sehr schön, einfach mal an einem Tisch zu sitzen, und irgendwas zu machen (oder auch: nichts). Wenn Sie keine Kinder betreuen oder betreut haben, können Sie nicht wissen, worüber wir diskutieren, wenn wir über Kinderbetreuung diskutieren. Wir diskutieren darüber, dass man den ganzen Tag (und der ganze Tag beginnt um 06:00 Uhr) das macht, was das Kind möchte. Und zwar sofort, sonst gibt’s Gebrüll. Wir reden darüber, dass "Ich bin seit einer Stunde auf, und in anderthalb Stunden macht der Bäcker auf." ein sinnvoller und wahrer deutscher Satz sein kann.

Gut, ich bin vielleicht verweichlicht, und ich gebe zu, ab und an setze ich meine Tochter in den Laufstall, damit ich die Spülmaschine ausräumen kann. Aber ich setze sie nicht in den Laufstall, damit ich die Zeitung lesen kann, noch nicht mal die FAZ, auch wenn dadurch das Abendland untergeht. Zeitung lesen gehört der Vergangenheit an (und vielleicht der fernen Zukunft). Bei allem, was ich tue, will ein 76 cm großer Mensch sehen was ich mache, die Dinge auch anfassen, die Sachen auch in den Mund nehmen. Immer. Alles. Kinder sind ein unglaubliches Glück, aber sie nerven auch bisweilen ganz ungemein.

Das macht aber nichts. Denn: Eltern nerven auch. Eltern verbieten ständig irgendwas, wollen, dass man dieses macht und jenes nicht, lassen einen nicht mit dem Messer spielen und nicht dreizehn Stunden mit der Playstation. Oder, wenn sie mal nicht nerven, erlauben sie den Kindern genau das, und dann meckern die Abendlandsbewahrer auch. (Ist nicht, nur nebenbei, eines der Dinge, die die Abendlandsbewahrer an den islamischen Kulturen so abstößt, die Behandlung der Frau, dass die nur zu Hause herumsitzen mit ihren vielen Kindern? Aber genau das wollen einige von den abendländischen Frauen doch auch, oder? Aber da hab ich bestimmt wieder was falsch verstanden.) Ich finde, wenn sich Kinder und Eltern zuweilen ein wenig aus dem Weg gehen könnte, würde das allen gut tun.

Das bringt uns langsam dazu, die nächste Frage richtig erfassen zu können: Warum lassen wir in Deutschland unsere Kinder („Unser Kapital für die Zukunft!“, „Unsere Lieblinge!“, „Unser größter Schatz!“) von Frauen erziehen, die dafür nicht qualifiziert sind? Von Frauen, die dazu erkennbar demotiviert sind? Von Frauen, die damit sichtlich überfordert sind? Von schlecht bezahlten, schlecht ausgebildeten Frauen? Von: ihren Müttern (und auch ihren Vätern)? Deren einzige Befähigung in einer ominösen übernatürlichen Liebe zu ihrem Kind besteht, die sie instinktiv alles richtig machen lässt?

Ich sei beleidigend und indiskutabel? Entsetzlich?

Dann gehen Sie mal an einem normalen Wochentag tagsüber in die Innenstadt, in die Billigsupermärkte, in die billigeren Kleidungsgeschäfte – dorthin, wo die rauchenden Mütter (und/oder Väter) mit ihren Kindern sind. Dorthin, wo die Kinder nur im Wagen sitzen. Nicht dahin, wo die Eltern sind, die die Erziehungsratgeber lesen, nicht auf die Spielplätze. Dorthin wo die Kinder angeschrien werden.

Und jetzt sagen Sie mir, dass ich nicht Recht hätte. Dass diese Mütter ihre Kinder nicht als Belastung empfinden. Dass das mit dem Muttertrieb vielleicht nicht so universell toll funktioniert, wie manche Väter und Nichteltern glauben. Dass Sie nicht den Wunsch verspüren, den Kindern dieser Eltern ein paar Stunden pro Tag gesundes Essen, eine Erziehung und, ja, Liebe zu geben.

Und dann sagen Sie mir, warum sich hunderttausende Mütter und Väter (die andere Sorte, die die liest und nicht die, die fernsieht) in all die Ratgeber einlesen müssen, wo es doch auch Menschen gibt, die dafür ausgebildet wurden. Menschen, die bereits wissen, was einen Krupp vom Pseudokrupp unterscheidet. Wie man Fehlstellungen vermeiden kann. Ab wann Kinder welches Essen vertragen. Dass Lauflerngeräte Schwachsinn sind. Diese Menschen könnten sich in Gesprächen, z. B. wenn die Kinder vom Kindergarten abgeholt werden, mit den Müttern und Vätern doch austauschen. Und die Kinder könnten dabei im Umgang mit anderen Kindern Sozialkompetenzen erwerben, team building qualities, die sie auf die zentralen key challenges der modernen Businesswelt optimal vorbereiten: u. a. Kompromisse schließen, teilen und ohne viel Gebrüll einschlafen. Und statt, dass der Staat sechs Menschen dafür bezahlt, auf sechs Kinder aufzupassen, könnte er doch einen davon bezahlen, dass er auf die sechs Kinder aufpasst, zumindest ein paar Stunden lang, und die anderen fünf Menschen könnten in der Zwischenzeit irgend etwas produzieren, Mehrwert erwirtschaften, das Bruttoinlandsprodukt heben … Das wär’ doch irgendwie viel billiger, oder?

Aber da hab ich bestimmt wieder was falsch verstanden. Oder ich bin auch schon verdorben und Teil des bereits untergegangenen Teils des Abendlandes.