Freitag, 25. Mai 2007

Schon wieder Spocht

Kostenlose Meinungen zum Thema Fahrradfahren und Doping:
  • Ich finde, das sind sehr verantwortungsbewusste junge Menschen. Nicht so wie andere, diese langhaarigen Zottel. Nein, die machen viel Sport und halten sich fit, und machen doch nur das, was die Ärzte ihnen raten. Da müssen viele Leute erstmal noch hinkommen!
  • Ich hingegen finde das interessant, das jemand mit so Allerweltsgeschichten noch in die Nachrichten kommt. Die sagen doch ohnehin nur, was jeder weiß.
  • Ist das deswegen interessant? Weil es nicht um die Inhalte geht, sondern wie die versuchen, sich heraus zu winden? Das ist aber schofel. Schließlich hat es uns all die Jahre auch nicht gestört, dass sie das Spiel betrieben. Die Medien sind die wahren Schuldigen, die jetzt eine Hetzjagd veranstalten und vorher schön profitierten.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt

Die einen sind deutscher Meister, die anderen nicht. Gut, das ist noch keine wahnsinnige Erkenntnis. Aber es gibt noch mehr Sorten: Die einen freuen sich darüber, und die anderen nicht.
Letzte Woche war ich noch kurz davor, mich zu ärgern, dass ausgerechnet die Schwaben Meister werden, und nicht Schalke oder Bremen. Ich hab schon geschworen, nie wieder Bundesliga zu sehen.

Aber dann habe ich ein bißchen Zeitung gelesen und mir die richtigen Argumente zusammengesucht - und schon bin ich rundum zufrieden mit dieser Schwabenmeisterschaft.
Irgendwie prinzipienlos, ich weiß. Aber es entspannt ungemein.

Funktioniert nicht so gut mit italienischen Siegen. Auch da gibt es ja Menschen, die sagen, sie könnten es ertragen, Italiener noch mal siegen zu sehen. Ich bin da aber entspannter. Schließlich ist ja alles Windhauch und nur ein Spiel. Scheiße nochmal.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt

Die einen sind Nachtmenschen, die anderen sind Tagmenschen. Die einen klagen oft, dass sie diskrimiert werden und als faul und langsam diffamiert werden, wobei doch einzig und allein ihr Biorhythmus Schuld an der Sache ist. Eine Runde Bedauern.
Worüber aber niemand redet ist, wie die anderen diffamiert werden. Die sind nämlich langweilige Spaßbremsen, die viel zu früh nach Hause gehen, nicht noch ein Bier mittrinken und nicht bis sechs Uhr auf jeder Party rumsitzen, weil sie darauf hoffen, dass noch irgendwas passiert. Sie wollen einfach nur ins Bett. Wie lahm.
Jahrelang habe ich mich immer gefragt, was die Leute an Partys denn so toll finden und was das alles "soll" - die Leute könnten doch auch nett sich nachmittags zum Kaffee treffen und dann abends zeitig ins Bett gehen. Ich habe einfach nicht verstanden, warum die Leute lange aufbleiben und ausgelassen feiern. (Nebenbei ist "feiern" intransitiv geworden und hat sein Akkusativobjekt eingebüßt, ist das schon mal wem aufgefallen? "Feiern" braucht heute keinen Gegenstand oder Anlass, man "feiert" einfach - vielleicht auch nur sich selbst.) (Wer Lust hat, kann sich selber daraus kostengünstig zu Hause eine geschmackvolle Kulturkritik für die FAZ basteln.)
Ich habe den Sinn des abends ausgehen und "Party machen" einfach nicht verstanden. Heute weiß ich: die Leute haben einen anderen Biorhythmus.

Dienstag, 15. Mai 2007

Somewhere, behind the mooon

Manchmal bin ich doch wieder beruhigt, wie wenig ich von der Welt da draußen mitkriege. Der Eurovision Song Contest war ja schon am Samstag! Und nur weil heute eine Bildzeitung im Büro lag hab ich überhaupt davon mitbekommen.
Dabei hat mein Chef die wohl schon am Samstag aus dem Automaten geklaut, und ich habe sie erst heute bemerkt. (Sehr wahrscheinlich, bedenkt man die Tatsache, dass es eine Ausgabe vom Samstag war).
Nun gut, stimmt aber trotzdem alles. Serbien hat anscheinend gewonnen. Vielleicht interessiert das ja wen, glaube ich aber nicht.
Zu Grand Prix habe ich sonst noch die Erinnerung, dass ich einmal an einem richtigen Grand Prix Abend teilnahm, in Berlin, mit Drag Queen auf der Bühne und Gewinnspiel. Und was soll ich sagen: es war sehr langweilig.

Bild sprach mit dem lebenden Dalai Lama

"Bild ehrt den Dalai Lama!" las ich gestern beim Bäcker. Das halte ich für a priori falsch, das ist ja schon rein begrifflich nicht möglich - wie sollte von BILD Ehre ausgehen. Aber egal.

Heute ist wieder Grand Prix, wieder eine Gelegenheit, zu begutachten, wie Altes untergeht und Neues entsteht. Rührend, wie in den Berichterstattungen die Fernsehtunten und anderen berufsmäßigen Grand-Prix-Fans immer noch an der Meinung festhalten, alle-alle-alle betrachten diese Veranstaltung so wie sie, mit Respekt für die Vergangenheit, mit dem Bewusstsein, dass es von Bedeutung für heute Abend ist, wer 1973 für Schweden gesungen hat.

Dabei sind in den letzten Jahren ca. 34 neue Länder hinzugekommen, denen das vollkommen wurscht ist und die sich konsequenterweise deswegen einfach selber wählen:
  • die Esten die Letten,
  • die Bosnier die Serben (komisch genug),
  • die Deutschen die Türken.
Gut, die Schweden hab auch schon immer die Dänen gewählt - und deswegen haben diese Länder auch häufig gewonnen.

Und deswegen wird Deutschland auch heuer wieder nicht gewinnen. Deutschland ist nämlich auch sonst immer überall weit vorne, da brauchen wir nicht noch einen Grand Prix Sieg als Ersatz für fehlende Industrieexporte oder Weltmeisterschaften. Das gönnt uns keiner - nur dann, wenn wir behaupten, wir sind gar nicht so, und ein kleines Mädchen in weißem Kleid mit Gitarre hinstellen, dass auch nur ein bißchen Frieden will, nicht mehr.

Sonst nicht. Sonst gewinnt wieder der, der am meisten Fez macht. Auf die Qualität der Darbietung oder gar der Musik komm es nicht an. Haut oder Totenkopfmasken, das sind die Erfolgsrezepte.