Dienstag, 26. Oktober 2010

A bas Gargamel!

So, da wird ja mal wieder gestreikt, und weil in Frankreich auch gestreikt wird, wird da auch gerne mal verglichen und irgendwie ja auch bewundernd dahin gezeigt, weil die da so richtig Rabatz machen und das ganze Land lahmlegen. Und irgendwie fänden manche Kommentatoren das vachement cool, wenn wir auch so wären und mal so richtig auf die Straße gingen, auch die Schüler und Studenten. (Nee, Beispiele hab ich jetzt nicht, kann mich nicht um alles kümmern.)

Ah, bon, c'est plus compliqué. Die Tante hätte da mal ein paar Thesen.
  1. Die Studenten streiken, weil es mal wieder an der Zeit ist.
    Per Tradition hat jeder französische Student das Recht auf einen richtigen Streik mit vielen manifs, weil das zum Studieren dazugehört und man einmal wenigstens gegen das französische Bildungssystem rebellieren muss. Als die Tante 2000 in Frankreich war, wurde da gerade gestreikt, die letzten großen Unruhen waren 2005. Und jetzt wieder. Und wie lange studiert man in Frankreich normalerweise? Genau: 4 Jahre.

  2. Die Französischen Gewerkschaften sind nicht erfolgreicher als die deutschen, weil sie mehr Rabatz machen.
    Es ist noch nicht mal so, dass die Franzosen mehr Rabatz machen müssen, weil sie weniger erfolgreich wären als die Deutschen.
    Der Glaube an ordentlich Rabatz ist einfach in der französischen Kultur seit 1789 und fest verankert, wichtige politische Umwälzungen begannen fast immer auf der Straße (oder dem Schlachtfeld). Die wollen sich nicht organisieren, anarchosyndicalisme nennen die das.
    Alors: Weil sie Franzosen sind, machen sie mehr Rabatz und sind weniger erfolgreich als die Deutschen. Denn:

  3. Pour dire de vrai: Die Streiks sind nach ein paar Wochen wieder vorbei und haben nichts erreicht. Sie sehen nur spektakulärer aus.
    Am System oder der Reform ändert sich gar nichts. Was uns zu dem bemerkenswertesten an M. Sarkozy bringt (tut es eigentlich nicht, aber ich wollte das noch unterbringen): Er hat nicht an einer Grand Ecole studiert.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Photoshop Desaster


Heute öffnet ja die neue total nötige Europagalerie in Saarbrücken und es werden über 70.000 Besucher erwartet, die zwar in der Vorgängergalerie irgendwie nicht waren, dann aber alle nicht mehr in die Stadt müssen. Die Tante vermutet, die hohe Zahl ist darauf zurück zu führen, dass da mehrere Leute mehrmals gezählt werden, wie auf diesem Werbeplakat gut zu sehen.

Ach ja, und die Schwarz-Gelb-Grüne Koalition in Saarbrücken streicht fröhlich weiter Projekte, die Schwarz alleine eingeführt hatte. Letztens das kostenlose dritte Kindergartenjahr, nun Stellen für Integration und Migration. Grrrrrrrrr.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Offener Brief an den Präsi

Lieber Herr Bundespräsident,

ich fand Ihre Rede zur Einheitsfeier eigentlich ganz gut. Es ist schön, dass mal von jemand wichtigem gesagt wurde, dass diese Leute jetzt halt da sind, und dass das auch ganz gut so ist. Danke dafür. Natürlich wurden Sie missverstanden, aber die entsprechenden Personen wollten Sie ja auch missverstehen. Das war zu erwarten.

Es ist einfach billig, irgendwelche Zitate hervorzukramen und Menschen, die sie nie selbst geäußert haben, damit zu konfrontieren. Das könnte man mit dem Christentum genauso machen:
"Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei,
Frieden zu senden auf die Erde.
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert."

(Matthäus 10:34)

Den Katholiken wirft ja auch niemand die Morde der IRA vor.

Ich hätte nur noch eine kleine Bitte: Wo Sie doch schon mal dabei sind, könnten Sie beim nächsten Mal, wo Sie über so etwas reden, auch hinzufügen, dass Sie auch mein Bundespräsident sind? Ich werde in diesen ganzen Debatten nämlich nie erwähnt. Dabei gehöre ich doch der größten religiösen Gruppe an, den Konfessionslosen.

Es wird oft der Eindruck erweckt, dass es um Spannungen zwischen Religionen geht. Dabei geht es um Spannungen zwischen Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Bildungsniveaus.

Gläubige tun oft so, als wären wir Konfessionslosen nur unentschieden, noch-nicht-bekehrt und warteten nur darauf, endlich zu Gott zu finden. Dabei haben sich viele von uns ganz bewusst dafür entschieden (weil wir fest davon überzeugt sind, dass der Himmel auf Erden geschaffen werden muss, man für seine Taten schon selbst verantwortlich ist und nicht seine Sorgen und sein Gewissen irgendwo abgegeben kann). Wir tun auch Gutes für die Gesellschaft: Alle Freiheitsrechte wurden gegen den Widerstand der Kirchen erfochten.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Tante Jensen

Freitag, 8. Oktober 2010

Wie heißt eigentlich der chinesische Sportminister?

Do Ping? Ist mir gerade so eingefallen, ist aber bestimmt schon ein Witz. Vielleicht hab ich den ja auch schon mal irgendwo gehört, und nur wieder vergessen. Ist ja auch nicht sooooo der Kracher.

Jedenfalls ist ja jetzt herausgekommen, dass da wieder einer möglicherweise etwas gewonnen hat, obwohl da vielleicht mit an nicht mit Sicherheit auszuschließender Wahrscheinlichkeit nicht alles ganz korrekt mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Und das ist natürlich ganz erschröcklich, weil, äh, wegen der Jugend und den Vorbildern und man kann seine Kinder nicht mehr in den Sportverein schicken (und das noch dazu, wo das jetzt dank Uschi Albrecht für Kinder-formerly-known-as-Hartz-IV-Kinder umsonst sein wollen wird). Gemein!

Ich hätte da nur noch eine Frage:

Denkt den irgendwer ernsthaft, an einem einzigen Tag 5000 Höhenmeter in der Gluthitze des südfranzösischen Sommers zu überwinden, sei irgendwie gesund?

Die müssen kiloweise Nudeln mit Honig fressen, um überhaupt die nötige Energie in den Körper zu bekommen. Die haben ihr Herz so erweitert, dass sie noch Jahre nach ihrem Karriereende weitertrainieren müssen, damit sie nicht einfach so tot umfallen. Die fahren mit 80 km/h ohne Schienbeinschützer Passstraßen hinunter, wo unsereins im Auto im ersten Gang auf der Bremse bleibt.

Da ist es doch echt scheißegal, ob sie noch ein bisschen unter ärztlicher Aufsicht Medikamente in sich reinschütten. Außerdem leben wir doch eh alle auf Droge - wir kommen nicht ohne unsern Kaffee aus, nehmen Pillen und lassen hier was absaugen und da was wegschneiden. Aber die armen Radfahrer, die für den Sport ja oft Ausbildung und ähnliches zurückgestellt haben und ohne Doping arbeitslos wären, müssen für uns alle so tun, als wären wir alle total sauber und gesund und anständig.