Dienstag, 5. Februar 2008

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt


Die einen finden Karneval super. Die anderen sind für Fasching. Wieder andere finden alles doof.
Am Karneval scheiden sich nicht nur die Geister, sondern auch die Kulturen. Während der Brasilianer an sich die Gelegenheit nutzt, sich mit winzigsten Tangas noch fastnackter (daher der Ausdruck) zu bekleiden als ohnehin schon, versteht der Schweizer unter ausgelassener Fröhlichkeit, auf alle Konventionen zu pfeifen und mit unmelodischem Pfeifen und Trommeln durch die Baseler Innenstadt zu ziehen. Die richtige Freude kommt dadurch auf, dass damit schon um 03 Uhr nachts angefangen wird, als ob der Schweizer/die Schweizerin nichts mehr wünschte, als endlich mal so richtig früh aufzustehen.
Die Deutschen hingegen verstehen unter ausgelassener Fröhlichkeit, wenn alle sich eine Uniform anziehen und sich möglichst zackig mit gereckten Armen begrüßen.
Nun zum Saarländer. Das einzige bekannte saarländische Fasnachtslied geht in der verbreitetsten Variante so:

S'is Fasenacht, s'is Fasenacht, die Kischelscher werre geback!
Eraus demit, eraus demit, mir stecke se in de Sack!
Unn wann mei Mudder kä Kischelscher macht, dann peif isch uff die Fasenacht!
S'is Fasenacht, s'is Fasenacht, die Kischelscher werre geback!

Das geschulte Auge und sein Ohr erkennen die Komposition anhand der Sonatenhauptsatzform (A A B A): Der erste Teil wird wiederholt, ein zweiter Teil kommt an dritter Stelle, bevor der erste Teil erneut leicht abgewandelt wiederholt wird. Die Stilform der Wiederholung wird ebenfalls auf textlicher wie auf melodischer Ebene durchgeführt, das Motiv des B-Teils erklingt in dessen zweiten Teil nur um eine Sekunde nach oben versetzt. Kurz: es recht schlicht.

Interessant ist im Lichte der obigen Überlegungen jedoch folgender Gedanke: Wenn es nix Gutes zu Essen gibt, dann lässt der Saarländer getrost den Dom in Köln, denn dann ist ihm auch Fasching komplett schnurz.

Ceterum censeo hauptsache gudd gess.

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