
Frieda, der besten Tante von allen, viel jüngst beim Martinsumzug auf, dass - wie so manches - der ganze Kram auch ohne Gott funktionieren würde. Dass jemand einem armen Mann seinen halben Mantel schenkt, ist erinnerungswürdig genug. Man muss kein Christ sein, um sich darüber zu freuen und daran zu erinnern.
Insofern ist der vorauseilende Gehorsam, mit dem eine Sache, auf die man stolz sein könnte, von vielen Kindergärten zugunsten eines blutleeren Lichterfestes ohne Inhalt aufgegeben wird, nervig. Vor allem angesichts der Tatsache, was alles an anderer Stelle (und, na gut, von anderen) als abendlandskonstitutiv bis aufs Messer verteidigt wird (Religionsunterricht zum Beispiel). Nun ja.
Dieser Tante hier kam dann aber noch was anderes in den Sinn: Fast alle Riten, die wir so im Jahreskreis begehen, sind entgegen aller Behauptungen total unchristlich:
St. Martin: Auf die Frage der Gemeindetante bei der Feierstunde, warum wir denn alle hier sind und Laternen dabei haben, gibt es nur eine richtige Antwort: Weil es Spaß macht, mit Laternen durch die Dunkelheit zu laufen.
Weihnachten ist im Wesentlichen Wintersonnenwende. Wir machen es uns ein bisschen hell, stellen einen grünen Baum mit Früchten dran ins Zimmer, Verbacken Lebensmittel zu Keksen, damit sie noch ein bisschen halten. Denn es ist ja so schweinekalt, dass selbst in Bethlehem niemand mehr draußen bei seinen Herden übernachtet.
Silvester begehen wir mit Bleigießen und vertreiben böse Geister mit Knallerei.
Ostern ist Frühlingsanfang mit Hasen und Eiern, die irgendwo rumliegen.
Den Rest könnt Ihr Euch dann selbst bedenken und in den Kommentaren nennen.
(Nachtrag: Das klappt ja hier wieder super mit der Bürgerbeteiligung.)